Durch ihren Sieg in der Lex-Heinze-Sache hat sich unsere Partei unzweifelhaft ein sehr großes Verdienst um die Kulturinteressen erworben. Mit der erfolgreichen Aktion in und außer dem Reichstag hat sie aber auch vollauf ihr Teil für die Sache getan, mögen nun auch die Künstler und die interessierte Intelligenz ihrerseits die von der Sozialdemokratie erkämpfte Frist zum nachdrücklichen Kampfe benutzen.
Wir unsererseits müssen sowohl in der Presse wie in der mündlichen Agitation etwas mehr den handelspolitischen Fragen die Aufmerksamkeit zuwenden. Das hierauf bis jetzt verwandte Maß von Energie steht in gar keinem Verhältnis zu der hohen Tragweite des Gegenstandes. Die Fragen des amerikanischen Büchsenfleisches u. dgl. sind freilich nicht entfernt so „ideell“ wie die Frage der Kunstfreiheit, allein die Interessen der Arbeiterschaft berühren sie zum mindesten so nahe wie diese.
Leipziger Volkszeitung,
Nr. 73 vom 29. März 1900.