Mann der Praxis alle Ehre macht und die an den Einfall jenes schlauen russischen Generalgouverneurs erinnert, der zur Zeit der Hungersnot den Bauern befahl, das Vieh mit Stroh zu füttern, es aber erst durch das Zusammenlagern mit dem Heu dessen Geruch übernehmen zu lassen.
Die Hoffnung, andere Handelsnationen durch ein so naives Scheinmanöver foppen zu können, scheidet als harmlose Phantasie aus der Betrachtung, bleibt dagegen als das einzige Reale in den handelspolitischen Plänen Ehrenbergs der Vorschlag, die Zölle auf agrarische und eine lange Reihe industrieller Produkte autonom und stark zu erhöhen.
So gelangen wir schließlich zu einem Programm, das uns Diederich Hahn und Bueck zwar ohne den „wissenschaftlichen“ Aufputz, aber um so klarer und deutlicher längst mundgerecht zu machen suchen. Und es ist entschieden nicht ein Vorzug der Ehrenbergschen Schutzzollpläne, daß er nur aus dem Grunde gegen „einen übermäßig hohen festen Zoll auf Lebensmittel“ ist, weil dieser „bei der ersten inländischen Mißernte unter der allgemeinen Empörung zusammenbrechen würde und damit der ganze Agrarschutz schwer gefährdet wäre“.
Daß ein im ganzen auf modern-liberalem wirtschaftlichem Standpunkt stehender Mann ein solches Programm für die Handelspolitik Deutschlands entwickelt, ist für die heutige Strömung in dem Bürgertum sehr bezeichnend. Daraus wie direkt aus dem Verhalten der Parteien in der Volksvertretung ergibt sich immer wieder, daß in dem bevorstehenden Kampf um seine Lebensinteressen das arbeitende Volk sich nur auf eins verlassen kann: auf sich selbst, auf das eigene Machtwort.
Leipziger Volkszeitung,
Nr. 17 vom 22. Januar 1900.