Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.1, 8., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2007, S. 540

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Kleingewerbe Beschäftigten nur um 10 Prozent, die der in den Riesenbetrieben um 110 Prozent! Die Kleinbetriebe, die 1882 noch fast zwei Drittel der gewerblichen Bevölkerung umfaßten, enthielten 1895 weniger als die Hälfte derselben.

So zeigt uns die Statistik der beiden letzten Gewerbezählungen ebenso in bezug auf die Zahl der Betriebe wie auf die produzierte Menge, wie auf die Zahl der beschäftigten Arbeiter einen starken relativen Rückgang des Kleingewerbes und einen starken Fortschritt der Riesenproduktion.

Sehen wir aber weiter, in welchen Produktionszweigen eigentlich der Kleinbetrieb noch am stärksten vertreten ist. In den eigentlichen Industriebranchen – im Bergbau, der chemischen Industrie, der Textilindustrie, dem Maschinenbau, der Papierindustrie, in der Industrie der Steine, Erden und der Leuchtstoffe –, in all den Zweigen, die die Grundlage der kapitalistischen Produktion bilden und die große Masse der Arbeiterbevölkerung beschäftigen, hier finden wir den Kleinbetrieb schon zum größten Teil verdrängt durch den Großbetrieb. Ungefähr die Hälfte bis drei Viertel der hier beschäftigten Personen sind in Betrieben mit über 50 Arbeitern konzentriert.

Die eigentlichen Domänen des Kleinbetriebes sind Tierzucht und Fischerei, Bekleidungsgewerbe, Beherbergungs- und Handelsgewerbe, Gärtnerei und die künstlerischen Gewerbe. Hier sehen wir mehr als die Hälfte bis über vier Fünftel der Beschäftigten in Zwergbetrieben mit 1-5 Personen zersplittert. Aber auch hier wirkt die Tendenz der Konzentration ganz deutlich, wenn man die Ergebnisse von 1895 und 1882 vergleicht: Während die Arbeiterschaft der kleinen Betriebe (1-5 Personen) in diesen Zweigen (ausgenommen allein die Kunstgärtnerei) um wenige Prozente gewachsen ist, hat sich die der Großbetriebe (über 50 Personen) verdoppelt, vervierfacht, ja in einigen Zweigen verfünffacht und versiebenfacht. Also auch in der eigentlichen Domäne des Kleinbetriebes wird letzterer vom Großbetrieb überholt und zurückgedrängt.

Von der ganzen Produktion bleiben in letzter Linie bei näherem Zusehen bloß zwei Gewerbe, in denen die im Kleinbetrieb beschäftigte Personenzahl rascher wächst als die Bevölkerung: das Geschäft der Bierwirte und das der Kleinkrämer. Aber im „Erquickungsgewerbe“ führen die meisten Geschäfte nur eine nominell selbständige Existenz, während sie in der Tat bloß Anhängsel großer Brauereien sind. Die Zunahme des Kleinbetriebes ebenso hier wie im Zwischenhandel ist, weit gefehlt, ein Zeichen der Lebensfähigkeit des Kleinbetriebes zu sein, vielmehr ein Produkt seiner Zersetzung. Der Kleinbetrieb ist hier ebenso ein Mittel, das Klein-

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