Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.1, 8., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2007, S. 360

https://rosaluxemburgwerke.de/buecher/band-1-1/seite/360

demokratie und der sozialdemokratischen Gegner der „Zusammenbruchstheorie“, d. h. der revolutionären Kampfweise, ist ein gewaltiger Beweisgrund gegen diese Gegner und für die hergebrachte Auffassung und Taktik der Partei. Aus demselben Umstand erwächst aber nun die Notwendigkeit, die Parteikreise mit den altbackensten und plattesten Theorien der bürgerlichen Vertreter der „Wissenschaft“ bekannt zu machen. Auf diese Weise wird die Partei auch in ihrer Masse davor gehütet, etwas Neues und Beachtenswertes in sozialdemokratischen Kritiken an der Marxschen Lehre zu sehen, die bloß eine wörtliche Wiederholung alter abgedroschener Phrasen sind, womit irgendein bürgerlicher Winkelprofessor kraft seines Amtes die Sozialdemokratie jahrein, jahraus bekämpft.

Zur Charakteristik des neuesten Historikers der politischen Ökonomie und des Sozialismus wollen wir noch hinzufügen, daß ihm von den Werken des wissenschaftlichen Sozialismus – außer dem „Kapital“ – nur noch bekannt sind: das Engelssche „Von der Utopie zur Wissenschaft“ und Bebels „Frau“ – „ein tief unmoralisches Buch, wo er die Emanzipation der Frau und ihre Gleichheit mit dem Manne auf dem Boden freier und vorübergehender Vereinigung predigt“. Rambaud weiß übrigens schon die 28. Ausgabe des unmoralischen Buches zu zitieren.

Sächsische Arbeiter-Zeitung (Dresden),
I u. II: Nr. 43 vom 21. Februar 1899,
III: Nr. 54 vom 7. März 1899.

Nächste Seite »