Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.1, 8., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2007, S. 135

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Im gleichen Zeitraum zeigt die Zahl der Spindeln in der russischen Baumwollindustrie eine Vermehrung von 32% (speziell im Moskauer Rayon um 45%, im Petersburger Rayon um 10%), in der nordamerikanischen (1881–1891) um 30% und in der englischen 8%. Die Zahl der Webstühle ist von 1877 bis 1886 gewachsen: in der russischen Baumwollindustrie um 460/o (speziell im Moskauer Rayon um 50%, im Petersburger Rayon um 25 %), in Polen aber um 139%[1]

Die Anwendung der Dampfkraft in größerem Umfange beginnt erst in den 70er Jahren, seitdem wächst sie aber rasch.

1875 1890
Zahl der Dampfpferdekräfte in der Gesamtindustrie 14 657 51 800[1]
davon: in der Textilindustrie 4 220 26 772[2]
in den Bergwerken 1 803[3] 10 497[4]

[1] Materialien … für das Jahr 1890, S. 134 u. 158–194. Die erstere Zahl bezieht sich nur auf die mit Akzise nicht belegten Branchen und auf die Kohlengruben. [Fußnote im Original]

[2] Materialien … für das Jahr 1890, S. 134 u. 158–194. Die erstere Zahl bezieht sich nur auf die mit Akzise nicht belegten Branchen und auf die Kohlengruben. [Fußnote im Original]

[3] Mater. z. Statistik der Dampfmotore im russ. Reiche, S. 158 u. 163. [Fußnote im Original]

[4] Der Bergbau Rußlands, S. 74, bezieht sich auf die Kohlengruben allein. [Fußnote im Original]

In den mit Akzise nicht belegten Branchen hat sich die Zahl der Dampf-pferdekräfte im Zeitraum von zwei Jahren von 1890 bis 1892 wieder fast verdoppelt, und zwar ist sie gestiegen von 41 303 auf 81 346.

Die ganze äußere Erscheinung des Landes hat sich in 25 Jahren von Grund aus verändert. In der Mitte wuchs das kleine Städtchen Łódź rasch zu einem großen Textilindustriezentrum, zum „polnischen Manchester“, auf mit dem typischen Aussehen einer modernen Fabrikstadt – einer Unzahl von dicht aneinandergereihten rauchenden Fabrikschloten, einer fast ausschließlich aus dem Fabrikpersonal bestehenden Bevölkerung und einem ausschließlich um die Industrie und den Handel sich drehenden, von Fabrikpfeifen geregelten städtischen Leben. Man findet hier eine Reihe Riesenetablissements, unter denen die Manufaktur Scheibler mit ihren 15 Mill. jährlicher Produktion und 7 000 Arbeitern den ersten Platz behauptet. Im südwestlichen Winkel des Landes, an der preußischen Grenze, schoß, wie aus der Erde hervorgezaubert, ein ganzer neuer Industrierayon auf, wobei Fabriken inmitten von Wald und Flur auftauchten, der Bildung von Städten vorausgehend und von vornherein alles um sich gruppierend. In der alten Hauptstadt Warschau, dem Sam-

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[1] Die Fabrikindustrie Rußlands, I, S. 11 u. 13. Die Zahlen für die russische Baumwollindustrie beziehen sich auf das Reich ohne Finnland und Polen. [Fußnote im Original]