die auf seiten der Vereinigten Staaten ein Korrelat zu unserer agrarischen Schutzzöllnerei darstellt.
Noch interessanter ist es aber, zu erfahren, daß auch in dem Erdteil, wo wir bereits Kolonien haben, diese „Schutzgebiete“ für unseren Handel nur im geringsten Maße in Betracht kommen. Der deutsche Warenverkehr mit den wichtigsten Gebieten Afrikas entwickelt sich im letzten Jahrzehnt folgendermaßen:
Einfuhr von | Ausfuhr nach | ||||
---|---|---|---|---|---|
1889 | 1898 | 1889 | 1898 | ||
in Millionen Mark | |||||
Ägypten | 2,0 | 24,6 | 2,9 | 11,7 | |
Kapland | 13,6 | 19,8 | 7,5 | 14,7 | |
Britisch-, Französisch- und Portugiesisch- Westafrika | 16,1 | 33,4 | 4,4 | 11,3 | |
Britisch-, Französisch- und Portugiesisch- Ostafrika | 2,9 | 5,5 | 1,3 | 3,0 | |
Deutsch-West- und -Südwestafrika | 4,4 | 3,8 | 4,2 | 7,3 | |
Deutsch-Ostafrika | 0,3 | 0,6 | 0,3 | 3,3 |
Gegenüber dem Handel mit Ägypten, Kapland und den englischen, französischen und portugiesischen Gebieten in Afrika spielen demnach unsere eigenen Kolonien eine winzig kleine Rolle.
Was aus den obigen Tatsachen und Zahlen mit aller wünschenswerten Deutlichkeit hervorgeht ist, daß unserem auswärtigen Handel unsere ganze Schlachtflotte ruhig gestohlen werden kann. Will man in Weltpolitik machen, dann berufe man sich wenigstens nicht heuchlerisch auf „Handelsinteressen“.
Leipziger Volkszeitung,
Nr. 280 vom 4. Dezember 1899.