Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.2, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 987

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18. Oktober

In der Frühe Kohlmeise!

5 Nebelkrähen sind angekommen. Karte v. Marta.

20. Oktober Karte v. Hannes. Brief Nr. 5. v. Hannes.
21. Oktober Brief Nr. 4. an Hans. Karte an Klara.
22. Oktober Brief Nr. 19. von Mat. Buch an Mat.
23. Oktober 46,7 Kilo. Buch an Mat.
24. Oktober

Vormittags Kohlmeise! Karte von Marta.

H.[1]*

25. Oktober

Br. Nr. 20. von Mat.

Haftbefehl.[2]

26. Oktober

Karte v. Wurm. Karte v. Klara.

Marta[3]*

28. Oktober (Sonntag) Marta[4]*
29. Oktober Nr. 21. Br. v. Mat. (Karte v. M.)
31. Oktober Karte v. Klara.
1. November

Marta[5]* [6]

Karte von Berta. Karte an Berta.

[1] In die Mitte groß mit schwarzem Stift H. und ein + gezeichnet.

[2] „Der neue Haftbefehl ist wieder am 25. Okt. eingetroffen“, schrieb Marta Rosenbaum am 26. Oktober 1917 an Mathilde Jacob, „übereinstimmend mit früheren lautend und wieder auf 3 Monate, also bis Januar [1918]. Sie möchten dies ihrem Rechtsanwalt mitteilen.“ Siehe SAPMO-BArch, NY 4002/70, Bl. 21.

[3] Marta in die Mitte ziemlich groß geschrieben.

[4] Marta in die Mitte stark geschrieben.

[5] * Marta in die Mitte groß geschrieben.

[6] Vom 26. Oktober bis 1. November 1917 war Marta Rosenbaum in Breslau. Auf den Kalenderblättern vom 26. und 28. Oktober und vom 1. November stand wohl deshalb Marta ziemlich groß geschrieben. Marta Rosenbaum, die von Rosa Luxemburg eine Menge Aufträge zur Benachrichtigung von Freunden erhielt und sich um viele Dinge zu kümmern hatte, vermittelt in ihren Briefen an Mathilde Jacob ein sehr anschauliches Bild von den Tagen bei Rosa Luxemburg. Bereits am Ankunftstag schrieb sie: „Liebes Fräulein Jacob, eben ½ 6 Uhr komme ich von meinem ersten Besuch: er ist glänzend verlaufen. Allerdings habe ich erst über 1 Stunde antichambrieren müssen, da der Herr Wachhabende nicht vorher benachrichtigt worden war, und diese Wartezeit fiel mir gerade heute, wie Sie denken können, nicht leicht. Aber dann sah ich unsere Freundin, munter, leichtfüßig, voller Humor wie einst und wenn auch ein wenig blaß, so doch recht wohl aussehend, vor allem mit leuchtenden Augen. Schon im Flur begegneten wir uns und fielen uns in die Arme. Das Zusammensein war auch sehr nett; über alle mitgebrachten Sachen hat sie sich riesig gefreut, besonders über Seife und Kolodent. Seife hatte sie schon sehr nötig. Auch an Zucker und Sacharin fehlt es. Das muß gelegentlich besorgt werden […] Sonntag um 10 Uhr sehe ich sie wieder. Unsere Befürchtungen waren zum Glück unbegründet: es scheint ihr hier besser zu gefallen wie in W[ronke]. Auch die Oberin war mir angenehm, sie verkürzte mir ein wenig die Wartezeit. […] ich bin so froh“, hieß es am 28. Oktober 1917, „denn ich komme eben von einer 2stündigen Spazierfahrt, die wir zu dreien machen durften. Das mußte ich Ihnen doch sofort mitteilen, denn ich weiß, daß sie sich auch freuen werden. Den gestrigen Tag benutzte ich, um mir die Erlaubnis [bei der Kommandantur] einzuholen, dann nahm ich heute einen Wagen und wir fuhren in einen herrlichen Wald. Das Wetter ist warm, die Sonne vergoldete alles und sie war so heiter und glücklich, wie ich sie lange nicht sah. Von Zeit zu Zeit verließen wir den Wagen und wanderten durch das erschallende Laub, pflückten Blumen und hoben schön gefärbte Blätter auf. Morgen früh, wenn das Wetter wieder so schön ist, wollen wir eine Exkursion in den Scheidlinger Park unternehmen. Dann sind meine drei Besuche zwar abgelaufen, aber ich werde versuchen, noch zwei mehr zu erbitten; denn ich bleibe ja bis Freitag früh hier. Sie hat für alles Interesse, wir plauderten sehr fein.“ Auch der heutige Besuch sei fein gewesen, er hatte eigene Reize und Rosa hätte viel Freude gehabt. „Besonders erfrischt haben sie natürlich die beiden Spazierfahrten“, schrieb Marta Rosenbaum am 31. Oktober 1917 an Mathilde Jacob. Zum Abschied besuchte sie Rosa Luxemburg am 1. November 1917 das fünfte Mal. Siehe SAPMO-BArch, NY 4002/70, Bl. 20–25. – Clara Zetkin erhielt von ihr auch einen jubilierenden Brief über die fünf Besuche und die zwei Spazierfahrten. Siehe ebenda, NY 4005/94, Bl. 56 f. Von Rosa Luxemburg konnten zwischen dem 21. Oktober und dem 9. November 1917 keine Briefe aufgefunden werden. Ein Grund wird in ihrem Brief an Clara Zetkin vom 21. Oktober 1917 genannt: „Ich würde Dir so gern öfters schreiben, aber ich darf ja nicht, ich muß meine Korrespondenz auf das knappste Minimum reduzieren, es ist halt nicht wie in Wronke.“ Siehe GB, Bd. 5, S. 316.

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