Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.2, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 961

https://rosaluxemburgwerke.de/buecher/band-7-2/seite/961

viel Unglück haben, wenn ich nicht erfahren sollte, von wem dies alles kommt‘, und ging hinaus, wie um sich darüber zu erkundigen. Er allein war es jedoch gewesen, der den König zu diesem Unternehmen gedrängt und sich überdies verbindlich gemacht hatte, sobald die Anklage Lord Kimboltons durch den Kronanwalt erfolgt sei, dessen sofortige Verhaftung zu verlangen.

Eine Botschaft von Seiten der Lords benachrichtigte die Gemeinen schleunigst von allem, was vorgegangen war. Diese dagegen hatten soeben erfahren, daß sich Leute des Königs zu den fünf Mitgliedern begeben und alles versiegelt hätten. Sie entschieden augenblicklich, daß ein solches Verfahren alle ihre Privilegien verletzte, daß die Angeklagten das Recht und jeder Constable die Pflicht habe, sich dem zu widersetzen, und die Beamten des Königs zu verhaften und als Delinquenten vor die Schranken zu führen seien. Sir John Hotham wurde zu den Lords gesendet, um von ihnen eine Konferenz für dieselbe Stunde noch zu verlangen und zu erklären, daß die Gemeinen, wenn sich das Oberhaus noch weigere, sich mit ihnen zu vereinigen, um eine Schutzwache vom König zu verlangen, sich an einen sicheren Ort zurückziehen würden. Während man noch die Antwort der Lords erwartete, erschien ein Wappenherold. ‚Ich komme‘, sagte er, ‚im Namen des Königs, meines Herrn, um den Herrn Sprecher aufzufordern, meinen Händen fünf Mitglieder dieser Kammer zu überliefern, die mir Se. Majestät wegen Hochverrats zu verhaften befohlen hat‘, worauf er sie nannte. Die Angeklagten waren zugegen. Niemand verließ seinen Platz, und der Sprecher befahl dem Herolde, sich zu entfernen. Ohne Tumult und ohne Opposition beauftragte die Kammer ein Comitee, noch während der Sitzung zum König zu gehen und ihm sagen zu lassen, daß sie nur nach reiflicher Überlegung auf eine so ernste Botschaft antworten könne. Zwei Minister, Lord Falkland und Sir John Colepepper, gehörten zu demselben; sie hatten nichts davon gewußt. Die Conferenz mit den Lords begann, und in weniger als einer Stunde erfolgte die Verfügung, die angelegten Siegel abzunehmen und die Forderung einer Schutzwache, welche der Herzog von Richmond, der redlichste Günstling des Königs, diesem im Namen der beiden Häuser überreichte. ‚Ich werde morgen antworten‘, sagte der König, und die Gemeinen vertagten sich bis ein Uhr am folgenden Tage, indem sie den Angeklagten befahlen, sich, gleich ihren Kollegen, in Westminster einzufinden.“

II.

„Bei der Eröffnung der folgenden Sitzung hatte sich die Unruhe und der Zorn verdoppelt. Alle Gemüter waren von der Ahnung einer unbekannten, aber gewissen, neuen Gefahr bewegt. Die Royalisten saßen traurig und schweigsam auf ihren Bänken, unter ihren Gegnern waren tausend am Tage und abends vorher, wie am Morgen, verbreitete Gerüchte im Umlauf. Die Cavaliere sollten sich vereinigt haben; der König habe ihnen sagen lassen, sich bereit zu halten; zwei Pulverfässer und Waffen sollten vom Tower nach Whitehall gebracht worden sein. Man drängte sich um die

Nächste Seite »