Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.2, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 910

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rungen? Die werden vielmehr nur „mit einem ebenso bedauerlichen wie verächtlichen Lächeln darüber quittieren“.[1] Denn sie sehen dem furchtbaren Ernst des Krieges unmittelbar ins Auge, und die Art tapferer Männer ist es nicht, die Feinde zu beschimpfen, mit denen sie Brust an Brust auf Tod und Leben ringen.

Eine Wirkung haben solche Salbadereien wie sie heute jeder Philisterstammtisch massenweise produziert, aber doch: Sie nähren und schüren jene afterpatriotische Gesinnung, die seit fünfzig Jahren so oft die Wege der deutschen Arbeiterklasse gekreuzt hat. Deshalb ist es die Aufgabe der Arbeiterpresse, – eine Aufgabe, die auch unter den heutigen Zuständen erfüllt werden kann – einem derartigen Treiben auch nicht das leiseste Zugeständnis zu machen, sondern ihm entgegenzutreten, wo sie kann.

Wer anders handelt, schädigt nicht im geringsten die Japs, Zuaven, Turkos, Neger und anderes Geschmeiß; er hilft nur neue Geißeln flechten für die Zukunft der deutschen Arbeiterbewegung.

Sozialdemokratische Korrespondenz (Berlin),

Nr. 113 vom 2. November 1914, Kopie.

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[1] Aus unserem Berufe. Seeleute. In: Courier. Zentralorgan für die Interessen der im Handels-, Transport- und Verkehrsgewerbe beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands. Publikations-Organ des Deutschen Transportarbeiter-Verbandes (Berlin), 18 Jg., Nr. 38 vom 25. Oktober 1914, S. 426.