Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.2, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 902

https://rosaluxemburgwerke.de/buecher/band-7-2/seite/902

jeder Seite fallen, als früher insgesamt an Heeren gegeneinander ins Feld rückten, – was bleibt da übrig für den Philister, auch wenn ihm schließlich sein Leibblatt nach Wochen seinen „Sieg“ ins Haus liefert? Berechnet man die furchtbaren Opfer, die unzähligen geheuren Kosten, die unermeßlichen Leiden, mit denen ein Sieg unter solchen Bedingungen erfochten werden muß kann, so verschwimmt der ehemalige faustische Gegensatz zwischen brutal einfache Gegensatz zwischen Sieg und Niederlage in etwas schwer Unterscheidbares. Arbeitslosigkeit und bittere Not von Millionen, viele Hunderttausende Gefallener, unermeßliche Verluste an vernichteten materiellen, kulturellen und moralischen Kultur Werten, – diese Bilanz wird sich jedenfalls auf allen Seiten ausgleichen. Und der einzige wirkliche endgültige Sieg der Menschheit wird dabei vielleicht die Erkenntnis sein, daß sie sich noch mehr solcher ruchlos aufgezwungenen Kriege nicht wird leisten können, ohne die Wurzeln selbst ihrer Existenz zu untergraben.

Sozialdemokratische Korrespondenz (Berlin),

Nr. 105 vom 8. Oktober 1914, Kopie.

Nächste Seite »