Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.2, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 870

https://rosaluxemburgwerke.de/buecher/band-7-2/seite/870

Das, das gerade, daß man Stöße, Puffe, Ohrfeigen, Beschimpfungen, die das tägliche Brot -------- nicht als Drama will betrachten, das ist ja das Drama in der ganzen Sache!

Gewöhnliche Mißh[andlung] u. „Drama“

Summa:

Nach 100 Jahren Unausrottbarkeit

Die Kriegsminister kommen u. gehen, die Mißh[andlungen] bleiben.

Soldaten werden schwieriger als Die Canailles, Racailles, Hunde u. Grobzeug sind nicht herauszubringen zu behandeln.

Ja, immer schlimmer. Wo Ursachen?

1) Drill. Automaten. rot Weshalb? Klassengeist! Freies Volksheer. Auf Vater u. Mutter. Caprivi.[1]

[Links daneben:] „Beleidigungs“system

2) Klassengeist durch alle Institutionen:

Militärstrafrecht,

Militärjustiz,

Disziplin!

Ehre! Ohrfeige. Notwehr!

Moral (Feigheit) Kultur

Der gute Wille. „Alle gesetzlichen Mittel.“ (Garde)

Und der Kampf gegen die Öffentlichkeit? Deshalb verlassen wir uns nicht auf den guten Willen.

Öff[entliche] Kritik, das einzige wirksame Mittel.

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[1] Gemeint ist die Ansprache von Wilhelm II. am 3. Dezember 1891 bei der Vereidigung von Rekruten in Potsdam, in der es laut Post (Berlin) u. a. hieß: „Ihr habt Mir Treue geschworen das – Kinder meiner Garde – heißt, ihr seid jetzt Meine Soldaten, ihr habt euch Mir mit Leib und Seele ergeben; es gibt für euch nur einen Feind, und der ist Mein Feind. Bei den jetzigen sozialistischen Umtrieben kann es vorkommen, daß ich Euch befehle, eure eignen Verwandten, Bruder, ja Eltern niederzuschießen – was ja Gott verhüten möge – aber auch dann müßt ihr meine Befehle ohne Murren befolgen.“ Siehe Das persönliche Regiment. Reden und sonstige öffentliche Äußerungen Wilhelms II. Zusammengestellt von Wilhelm Schröder, München 1907, S. 12 f.