Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.2, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 861

https://rosaluxemburgwerke.de/buecher/band-7-2/seite/861

Dr. Thesing Magdeburg[1]

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Gericht stellt fest: Täglich! NB „Vorwärts“ 26. 7. 08

600 Fälle XI 1907 bis 21. 3. 1908.[2]

5. 7. 07 Außer Sonntagen (Kaiser: „guter Christ“. Den Tag des Herrn hat

8. 8. 08 er eingehalten.)[3]

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Militärjustiz Aufsicht!

29. 6. 07. Nicht eingeschritten bei Mißhandl. 1905–7.[4]

Zweierlei Recht

NB (Bei Verordn[ung] des Kaisers über Öffentl[ichkeit].)[5]

Milde Urteile Harte Urt[eile
25. I. 1907
2. II. 1907 2. II. 1907
24. 3. 1907 15. 3. 1907
19. 3. 1907
5. 4. 1907 5. 4. 1907
6. 4. 1907 29. 5. 1907
9. 4. 1907 23. 5. 1907

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[1] Gemeint ist der praktische Arzt Dr. Ernst Thesing, der in Marburg der SPD beitrat, ab 1904 in Magdeburg wirkte und sich besonders durch den Aufbau der Lungenfürsorge verdient gemacht hat.

[2] Siehe 600 Soldatenmißhandlungen. In: Vorwärts (Berlin), Nr. 173 vom 26. Juli 1908. – Siehe auch Hartmut Wiedner: Soldatenmißhandlungen im Wilhelminischen Kaiserreich (1890–1914). In: Archiv für Sozialgeschichte, Bd. 22 (1982), S. 159 ff.

[3] Siehe Ein großer Mißhandlungsprozeß. In: Vorwärts (Berlin), Nr. 149 vom 5. Juli 1907. – Ein neuer Massenmißhandlungsprozeß. In: ebenda, Nr. 184 vom 8. August 1908.

[4] Siehe Soldatenschinderei. In: ebenda, Nr. 149 vom 29. Juni 1907.

[5] Am 4. Mai 1898 hatte der Reichstag ein Gesetz zur Militärgerichtsordnung angenommen, in dem dem Kaiser die Möglichkeit des Ausschlusses der Öffentlichkeit bei Militärgerichtsverfahren eingeräumt wurde. In einer Kabinettsordre von Wilhem II. vom 28. Dezember 1899 wurde bestimmt: „Die Disziplin verlangt, daß auch in gerichtlichen Verfahren das Ansehen der Kommandogewalt der militärischen Einrichtungen, Verordnungen und Gebräuche erhalten, der Sinn für die unbedingte Unterordnung des Untergebenen unter den Vorgesetzten jeden Grades gewahrt und dem berechtigten Ehrgefühl aller Beteiligten, insbesondere des Offiziersstandes Rechnung getragen wird.“ Siehe Bestrafte Richter. In: Volksstimme (Magdeburg), Nr. 183 vom 6. August 1904.