antwortete den Raub des „Vorwärts“[1] nicht mit der ehrlichen Aufforderung, das geschändete Blatt nicht mehr zu halten und zu lesen, sondern mit der ausgeklügelten Tüftelei, es zwar zu abonnieren, aber nicht zu bezahlen, und es scheint nicht, daß sie mit einer Parole, die nur durch irgendeinen weitläufigen Gedankengang verstanden werden konnte, besonderes Glück gehabt hat.
Die Massen sind immer nur durch einfache, klare, unzweideutige Grundsätze, sie sind immer nur durch eine entschlossene und vollkommen durchsichtige Taktik zu gewinnen. Daran hat es die Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft zur Zeit allzu sehr fehlen lassen. Ihre Entschuldigungsgründe, die für ihr bisheriges Schwanken geltend gemacht werden können, sind durch die brutalen Gewaltstreiche des Rumpfparteivorstandes aus dem Wege geräumt. Nun muß es sich zeigen, ob sie auf Rhodos tanzen kann oder nicht.
Ist die Einberufung ihrer Konferenz von dieser Erkenntnis diktiert, wie wir hoffen, so kann sie ein Schritt vorwärts sein; im anderen Falle würde sie zum letzten Schritt in den Abgrund werden.
Der Kampf (Duisburg),
Nr. 37 vom 17. Februar 1917.
[1] Vom 9. bis 17. Oktober 1916 war der Vorwärts (Berlin) durch das Oberkommando in den Marken wegen eines angeblichen Verstoßes gegen den „Burgfrieden“ verboten worden. Unter statutenwidriger Ausschaltung des Zentralvorstandes des Verbandes der Sozialdemokratischen Wahlvereine Berlins und Umgebung und der Berliner Pressekommission eignete sich der Parteivorstand den Vorwärts an und setzte eine Redaktion unter Leitung von Friedrich Stampfer ein. Für diese personelle Änderung nutzte der Parteivorstand eine Weisung des Oberkommandos in den Marken aus und gab am 18. Oktober 1917 bekannt, der Vorwärts werde unter seine Zensur gestellt.