Um die schmutzige Art dieses Schmocks zu kennzeichnen, zwei Beispiele. Er schreibt über Genossin Luxemburg: „Ihre Vorfahren betrieben in Polen den Ausschank von Schnaps; sie selbst schenkt keinen Schnaps aus, aber das was sie in Broschüren und Artikeln verzapft, hat alle Kennzeichen literarischen Fusels.“ Oder: Er wirft einem liberalen Blatte vor, es habe ein Zitat gefälscht (was als unrichtig erwiesen wurde) und fügt hinzu: „Es fragt sich, ob in der Redaktion nicht auch Schecks und Wechsel gefälscht werden.“[1]
Das dürfte genügen. Für uns ist dieser Bursche ein für allemal abgetan. Er ist gestäubt und hat fortan Schimpffreiheit.[2]
Vorwärts (Berlin),
Nr. 274 vom 23. November 1910.
Wiederveröffentlicht durch Holger Politt. In: Rosa Luxemburg. Nach dem Pogrom. Texte über Antisemitismus 1910/1911. Hrsg. und aus dem Polnischen übersetzt von Holger Politt. Potsdamer Textbücher, Band 22, Potsdam 2014, S. 75-77.
[1] Exakt lauten die Zitate in Mysl Niepolegl⁄a, Nr. 146, September 1910, S. 1265: „Die Vorfahren dieser Dame haben Schnaps ausgeschenkt – an das polnische Volk. Rosa Luxemburg schenkt bereits keinen Schnaps mehr aus, doch das, was sie dem Volk in Form von Artikeln und Broschüren zum Austrinken gibt, hat alle Kennzeichen literarischen Fusels.“ In Mysl Niepolegl⁄a, Nr. 147, September 1910, S. 1338: „Womöglich fälschen sie dort auch Wechsel, Schecks, Überweisungen?“
[2] Ml⁄ot veröffentlichte in Nr. 18 vom 3. Dezember 1910 einen Offenen Brief von Gregor [Aleksinski] an Andrzej Niemojewski, einem eigentlichen Bewunderer von A. Niemojewski, in dem u. a. festgestellt wird: „Wir meinen, die Kampagne ist abgeschlossen. Der ‚fortschrittliche‘ Antisemitismus endet im Verruf, ist übereinstimmend durch die besten Vertreter wahrhafter Kultur und aus dem Arbeiterlager der Internationale verachtet und gebannt worden. Unser Ziel ist erreicht. […] Positives Resultat der jüngsten Kampagne ist die Demaskierung der Fortschrittsphrase als ein Schleier nackter Reaktion. Wir haben den bürgerlichen Antiklerikalismus und den ‚freien Gedanken‘ unserer bürgerlichen Intelligenz gezwungen, öffentlich ihre Nutzlosigkeit, ihre geistige Armut, ihre reaktionäre Doppelzüngigkeit unter Beweis zu stellen. […] Begonnen hatte Herr Niemojewski seinen antisemitischen Ausbruch donnernd und geräuschvoll, wie ein grimmiger Löwe, wie Herkules, berufen dazu, als Retter der ‚Nation‘ den Augiasstall auszumisten, dem ‚gratuliert‘ und ‚gedankt‘ wurde mittels Post, Telefon und Telegraf, nun endet er mit jammervollem Gewinsel in der Ecke wie ein räudiger Hund. Höchste Zeit auch für uns, mit dem Vorwärts zu sagen: Für uns ist Herr Niemojewski ein für alle Male abgetan. Solange er uns nicht mit einem neuen Streich zwingt, sich mit ihm abzugeben, halten wir unsere Pflicht für erledigt. Polnische Arbeiter, wir überlassen diesen Menschen eurer Verachtung.“ Siehe Rosa Luxemburg. Nach dem Pogrom, S. 78 f.