Der Sekretär: Es ist möglich, die englische Resolution als Ergänzung zur Debatte über die Arbeitsgesetzgebung zu nehmen. Aber es ist selbstverständlich, daß man über die englische Resolution nicht diskutieren wird.
Branting: Ich bin mit Jaurès und Vaillant einverstanden, es scheint mir aber notwendig zu bemerken, daß eine Kongreßentschließung besteht, und diese nicht ignoriert werden kann. Die Engländer haben bei der Abstimmung übrigens energische Bedenken geäußert.
Der Sekretär: England ist das einzige Land, das darüber keinen Bericht geliefert hat. Ich bin nicht nur mit Jaurès über die Vorbereitung solcher Fragen einverstanden, sondern möchte auch betonen, daß die verschiedenen Sektionen der Wahl der zu entsendenden Delegierten mehr Aufmerksamkeit schenken und diese Wahl nicht dem Zufall überlassen sollten.
Troelstra ist mit Brantings Vorschlag einverstanden.
Jaurès: Es ist notwendig, daß das Büro für alle Fragen der Tagesordnung des nächsten Kongresses Kommissionen bildet, die dazu verpflichtet werden, alle Berichte vor den Debatten des Kongresses reiflich vorzubereiten. Zum englischen Vorfall ist zu sagen, daß natürlich die Entscheidung des Kongresses nicht ignoriert werden kann. Das würde auch nicht passieren, wenn die Internationale sagen würde, daß die Frage der Arbeitslosigkeit extrem kompliziert ist und deshalb auf diesem Kongreß offenbleiben sollte, damit sie dauerhaft untersucht werden kann.
Rosa Luxemburg: Indem Branting dem englischen Antrag einen außergewöhnlichen Charakter zugesteht, will er, wenn ich ihn richtig verstanden habe, verhindern, daß ein Präzedenzfall geschaffen wird.
Der Präsident: Ich schlage vor, eine Aussage des Büros im Sinne des gerade Gesagten zu verlesen. (Zustimmung.)
Huitième Congrès Socialiste International tenu à Copenhague du 18 août au 3 septembre 1910. Comte rendu Analytique publié par le Secretariat du Bureau Socialiste International, Gand 1911.
Internationaler Sozialistenkongreß zu Kopenhagen 28. August bis 3. September 1910, Berlin 1910.
Übersetzungen aus dem Französischen von Sabine Prudent.