17. März | Buchfink gesungen! Pirol ist da! Wendehals um ½ 5 u. ½ 6. abends gerufen!! |
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18. März | Um 10 Uhr Buchfink. Nr. 7. Br. von Mat. Br. von Marta. Haubenlerchen liefen im Hof. |
20. März | Paket an Costia. Gewitterwolken u. Donner um 5 Uhr nachm. |
21. März | Br. aus Wronke. Karte v. Eva M. |
22. März | Um 2 Uhr Wendehals. |
23. März | Wäsche. Karte v. Rosi. |
25. März | Br. nach Wronke. Br. an Sonja.[1] Karte an Eva M. Karte an Klara. |
26. März | Br. von Math. W. Br. von Mat. Br. von Kestenberg |
28. März | Karte von Andzia. Brief an Hs’ Schwest. Karte an Munio. |
29. März | 51 Kilo. |
30. März | Brief v. Gerl. |
[1] Ihre Vorliebe für den Frühling versiegte auch im Breslauer Gefängnis nicht. „Schauen Sie“, ermunterte sie Sophie Liebknecht, „jetzt beginnt wieder der Frühling, die Tage werden schon so hell und lang, und im Feld gibt es sicher schon viel zu sehen und zu hören! Gehen Sie doch viel hinaus, der Himmel ist jetzt so interessant und mannigfaltig mit den jagenden, unruhigen Wolken, die noch nackte Ackererde muß in dieser wechselnden Beleuchtung schön sein. Sehen Sie sich für mich an alledem satt. Es ist das einzige, was man nie im Leben überkriegt, was stets denselben Reiz der Neuheit hat und einem immer treu bleibt. Sie müssen auch unbedingt für mich in den Botanischen Garten gehen, um mir genau über etwas zu berichten. Es geht nämlich in diesem Frühjahr etwas Merkwürdiges vor, die Vögel sind alle um einen bis eineinhalb Monate zu früh angekommen. Die Nachtigall war schon am 10. März hier, der Wendehals, der erst Ende April kommt, lachte schon am 15., und sogar der Pirol, den man den ‚Pfingstvogel‘ nennt, und der nie vor Mai kommt, flötet hier schon seit einer Woche vor Sonnenaufgang im Morgengrauen! Ich höre sie alle von weitem aus der Anlage des Irrenhauses. Ich weiß mir diesen verfrühten Heimzug gar nicht zu deuten und möchte wissen, ob dasselbe anderswo zu beobachten ist oder nur auf die Wirkung des hiesigen Irrenhauses zurückzuführen ist. Gehen Sie also in den Botanischen, Sonitschka, aber so in den Mittagsstunden bei sonnigem Tag, und belauschen sie alles, um mir zu berichten. Das ist mir ja, neben dem Ausgang der Schlacht bei Cambrai, das Wichtigste auf Erden, eine wahre Herzensangelegenheit.“ Siehe GB, Bd. 5, S. 378. |