Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.2, 7., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2000, S. 600

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auf dem Boden des Klassenkampfes stehen und daß diese Gewerkschaftler, die die Gegensätze zur Partei schüren, nicht in der Phantasie, sondern in der traurigen Wirklichkeit leben. Das erste Flugblatt geht vom Zentrum aus und ist betitelt „Nieder mit der Maske!“ Da heißt es:

„Der ‚Correspondent für Deutschlands Buchdrucker‘ richtet gegen die Sozialdemokratie den Vorwurf der politischen Ohnmacht anläßlich der Frage des politischen Massenstreiks. Er schreibt in Nr. 65 d. J.: ‚Mit dem Mystizismus des politischen Massenstreiks verhüllt man doch nur eine unfähige Politik des jakobinischen Systems, das einst die agitatorische Kraft der Sozialdemokratie entwickeln half, aber untauglich ist zu politischem Schaffen, zu wirklich politischer Macht im Sinne positiver und dauernder Erfolge. Die Gewerkschaftsbewegung bedarf nicht des geschichtlichen Hinweises Bernsteins, seine Auslassungen sind nur ein Beweis für die politische Hilflosigkeit der Partei, die nicht vorwärts und nicht rückwärts kann, weil sie durch ein veraltetes Programm an Händen und Füßen gebunden ist an ihre daraus resultierende verkehrte Politik.‘“

In einem zweiten Flugblatt des Zentrums heißt es: „In dem ‚Fachgenossen‘, Nr. 23, schreibt der Sozialdemokrat Edmund Fischer:

,Man mag die Arbeiterversicherung noch so gering einschätzen, eins wird ein jeder zugeben: daß der heutige Alters- und Invalidenrentner eine ganz andere soziale Stellung einnimmt als der arbeitsunfähige Großvater vor 25 Jahren, der seinen Kindern zur Last fiel oder es als eine Schande empfand, von der Gemeindeunterstützung zu leben.

Die sozialen Gesetze sind zwar immer erst Fundamentmauern. Aber sie sind immerhin Fundamente, und dadurch wird der Anfang zu einem großen Gebäude menschlicher Solidarität gelegt. Und der Wettstreit um den Ausbau dieses Gebäudes hat den Gedanken der Gemeinsamkeit, der Gleichheit, der Solidarität auch in Kreisen geweckt und gestärkt, die sich nicht zu den Arbeitern zählen, und er hat damit zur Veredlung des geistigen Lebens beigetragen.‘“

Und zu dieser wunderbaren Auslassung eines Gewerkschaftsblattes brauchte das Zentrum natürlich nur den Satz hinzuzufügen: „Ist das nicht ein vernichtendes Urteil für die Verneinungspolitik der Sozialdemokratie??“

So wird von diesen Gewerkschaftlern die Arbeiterversicherung eingeschätzt, die unsere Abgeordneten nicht müde werden zu kritisieren. Diese Äußerungen beweisen, daß es in der Tat Gewerkschaftsführer gibt, die einen Zwiespalt zwischen sozialdemokratischer Politik und gewerkschaftlicher Praxis schaffen. Tatsächlich besteht dieser Zwiespalt nicht zwi-

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