Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.2, 7., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2000, S. 473

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zur apologetischen Lehre von der Verewigung dieser Gesellschaft entgegen ihren eigenen Bewegungsgesetzen.

Im vorliegenden Bande analysiert Marx ausführlich die vulgäre Reaktion, die bereits auf Adam Smith eingetreten ist. In den weiteren Bänden verspricht uns Kautsky die Analyse Ricardos und die Auflösung seiner Schule zu geben, damit auch den Untergang der wissenschaftlichen Nationalökonomie überhaupt, also mit anderen Worten – die theoretische Inaugurierung des proletarischen Klassenkampfes.

III

Mit der jetzt erscheinenden Geschichte der Nationalökonomie wird das Marxsche „Kapital“ und damit sein Werk der wissenschaftlichen Überwindung der bürgerlichen Gesellschaft vollendet. Das Buch ist wie alle grundlegenden Werke der Marxschen Lehre nicht nur eine wissenschaftliche Leistung ersten Ranges, sondern eine geschichtliche Tat, die erst im Zusammenhang mit dem historischen Kampfe der Sozialdemokratie und im Lichte dieses Kampfes gewürdigt werden kann.

Für die offizielle bürgerliche Wissenschaft freilich ist auch diese glänzende Frucht des Marxschen Geistes nicht geschaffen. Der Moment, in dem sie erscheint, zeigt die bürgerliche Nationalökonomie in einem noch viel vorgeschritteneren Zersetzungsstadium, als es zur Zeit des Erscheinens des „Kapitals“ war. Als der erste Band des Marxschen Hauptwerkes erschien, stand noch die „historische Schule“ in ihrer Blüte, zur Zeit des zweiten Bandes aber und bis in die 90er Jahre hinein machte der „Subjektivismus“ in den bürgerlichen Kreisen falsche Vorspiegelungen eines neuen Aufschwunges der Nationalökonomie als Wissenschaft. Heute ist von der „historischen Schule“ außer einem allgemeinen Katzenjammer als einziger praktischer Niederschlag bloß die Lotz-Brentanosche Massenfabrik hoffnungsvoller Doktoren mit einem mikroskopisch-anatomischen Institut für den „wissenschaftlichen“ Tagesbedarf des geschäftemachenden Kapitals übriggeblieben. Die „subjektive“ Böhm-Jevonssche Gemeinde[1] aber weiß, nachdem sie an allen grundlegenden Problemen der Nationalökonomie schon früher ihre dürre Sterilität bewiesen, mit dem einzigen neuen Problem, mit dem sie wirklich etwas zu tun hat – mit den Kartellen –, nicht das geringste anzufangen. Der hie und da erschallende Ruf

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[1] Siehe Bd. 1/1, S. 489, Fußnote 1.