Das belgische Experiment
Der jähe Zusammenbruch der großen Aktion der belgischen Arbeiterschaft, auf die gespannte Blicke des gesamten internationalen Proletariats gerichtet waren, ist auch ein schwerer Schlag für die Arbeiterbewegung aller Länder. Zwecklos wäre es, uns mit den üblichen allgemeinen Redewendungen zu trösten, daß der Kampf nur hinausgeschoben, nicht aufgehoben ist, daß unsere Sache trotz alledem vorwärtsmarschiert, daß wir auch in Belgien wie sonst früher oder später siegen werden. Nicht der allgemeine Gang der Geschichte, der in letzter Linie uns in die Hände arbeitet, kommt bei der Beurteilung jeder einzelnen Episode des Klassenkampfes in Betracht. Er ist nur die einmal gegebene objektive Voraussetzung unserer Kämpfe wie unserer Siege. Was einzig in Betracht kommt, sind die subjektiven Momente, das bewußte Verhalten der kämpfenden Arbeiterschaft und ihrer Führer, das den klaren Zweck hat, uns den Sieg auf der kürzesten Linie zu sichern. Von diesem Standpunkt erscheint uns als die erste Aufgabe sofort nach der erlittenen Niederlage, uns möglichst klare Rechenschaft über ihre Ursachen abzulegen.
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Was vor allem bei einem Rückblick auf die kurze Kampagne der letzten Wochen in die Augen springt, ist der Mangel einer klaren, konsequenten Taktik auf seiten unserer belgischen Führer.
Erst sehen wir sie den Kampf nur auf die Kammer beschränken. Trotzdem hier von Anfang an so gut wie gar keine Hoffnung auf eine Kapitulation der klerikalen Mehrheit vorlag, machte die sozialistische Fraktion