Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.2, 7., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2000, S. 619

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Die Lösung der Frage

Die Sache der Revolution marschiert im Zarenreich mit eherner Logik vorwärts. In diesem Moment beginnt die Phase der Bauernunruhen[1], die Revolution pflanzt also ihr Panier auf dem platten Lande auf. Bis jetzt seit Beginn der revolutionären Periode schwiegen die russischen Bauern. Das industrielle, von der Sozialdemokratie seit anderthalb Jahrzehnten in unermüdlicher Aufklärungsarbeit beeinflußte städtische Proletariat war zuerst auf dem Platze erschienen, es blieb bis jetzt der alleinige Träger der gewaltigen Revolution, und es ist dazu berufen, dank seiner Klassenlage, der klarste, entschiedenste, am weitesten gehende und deshalb der führende Teil des immer mehr wachsenden revolutionären Heeres in Rußland zu bleiben. Zur Sache des städtischen Proletariats hat sich bereits, und zwar noch vor der Bauernmasse, das Militär zu Lande und zu Wasser geschlagen. Die denkwürdige Rebellion des „Potjomkin“[2] im Schwarzen Meere, dann die Erhebung der Matrosen in Kronstadt[3], an der Pforte selbst der zarischen Residenz, gleich darauf der Aufstand der Mannschaf-

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[1] Unter dem Einfluß revolutionärer Kämpfe der Arbeiter in Rußland erreichte im Herbst 1905 auch die Bauernbewegung ein nie dagewesenen Ausmaß. Im Oktober kam es zu 219, im November zu 796 und im Dezember zu 575 Bauernerhebungen.

[2] Am 27. Juni 1905 war auf dem russischen Panzerkreuzer „Potjomkin“ ein Matrosenaufstand ausgebrochen, der die erste revolutionäre Massenaktion in der zaristischen Armee und Flotte darstellte. Die Aufständischen begaben sich am 8. Juli in Rumänien in die politische Emigration, als die Lage für sie aussichtslos geworden war.

[3] Am 8. und 9. November 1905 hatten sich in Kronstadt Matrosen und Soldaten erhoben. Der Aufstand wurde niedergeschlagen und 1500 Matrosen sowie einige hundert Soldaten von einem Militärgericht zum Tode verurteilt. Ein Solidaritätsstreik der Petersburger Arbeiter rettete die Verurteilten vor dem Erschießen.