Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.2, 7., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2000, S. 391

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Erklärung

Im Bericht des „Vorwärts“[1] von der Parteiversammlung im dritten Berliner Wahlkreis vom 29. d. M. ist u. a. nach der Rede von W. Heine folgendes zu lesen:

„Während dieser ganzen Debatten herrscht vielfach große Unruhe. Es gibt viele Unterbrechungen. Heine ruft der Genossin Luxemburg zu: Stören Sie mich nicht, Sie gehören gar nicht in den dritten Wahlkreis. (Stürmische Zustimmung.)“

Dieser Passus im Bericht muß beim Leser den bestimmten Eindruck hervorrufen, als wären die tatsächlich beispiellose Unruhe und die stürmischen Unterbrechungen während der Rede Heines hauptsächlich von mir ausgegangen. Demgegenüber habe ich zu konstatieren:

Die Unterbrechungen und leidenschaftlichen Protestkundgebungen gegen W. Heine rührten nicht von mir oder den „herbeigeströmten Gästen“ an meinem Tische her, sondern von einem Teil der eignen Wähler Heines, d. h. von den Genossen des dritten Wahlkreises. Ich meinerseits habe im Gegenteil ganz ruhig den Ausführungen Heines, auch den wiederholten persönlichen Anzapfungen mir gegenüber, zugehört, um so mehr als ich sicher erwartete, zu Worte kommen zu können, um ihm eine gründliche Antwort zu erteilen, und nicht darauf gefaßt war, daß die Diskussion geschlossen wird, gerade, als nach der vom Büro verlesenen Rednerliste Genosse Zubeil, Clara Zetkin und ich in die Debatte eingreifen sollten.

Ich habe, soweit ich mich erinnern kann, nur einen heftigen Zwischenruf

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[1] Der „Vorwärts“ vom 1. Oktober 1903 hatte in dem Artikel „Die Berliner Genossen und der Parteitag“ über eine Parteiversammlung informiert, in der Wolfgang Heine die revolutionären Sozialdemokraten verunglimpft hatte, die auf dem Parteitag in Dresden gegen den sich ausbreitenden Revisionismus aufgetreten waren.