Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.2, 7., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2000, S. 148

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Aus dem Nachlaß unserer Meister

Aus dem literarischen Nachlaß von Karl Marx, Friedrich Engels und Ferdinand Lassalle. Herausgegeben von Franz Mehring. Bd. IV: Briefe von Ferdinand Lassalle an Karl Marx und Friedrich Engels. 1849 bis 1862, Stuttgart 1902.

I

Der Name Lassalles wird immer zu den wenigen gehören, auf die sich allgemeines aus dem Herzen wie aus der Phantasie gleich strömendes Interesse konzentriert. Alle bisherigen Veröffentlichungen der „menschlichen Dokumente“ aus seinem Leben wurden mit Begeisterung vom lesenden Publikum verschiedener Kreise aufgenommen. Die wichtigste dieser Publikationen ist jedoch erst jetzt erschienen.

Allerdings werden die Lassalleschen Briefe an Marx und Engels alle jene schöngeistigen und salonsozialistischen Kreise bitter enttäuschen, die bis jetzt in den Dokumenten aus dem Leben Lassalles sensationelle Einzelheiten seiner romanhaften Erlebnisse suchten und fanden. Ernst und unpersönlich ist vorwiegend der Inhalt der Briefe an Marx und Engels; er dreht sich meistenteils um politische oder ökonomische, philosophische oder juristische Fragen, nur hier und da blickt das Persönliche zwischendurch. Aber zum erstenmal in diesen Briefen an Marx erscheint uns Lassalle in seinem Innersten als Revolutionär, als Mitglied der kleinen sozialistischen Gemeinde der 40er und 50er Jahre und im intimsten geistigen Verkehr mit ihr. Freilich zeigen uns auch die seit langem veröffentlichten Briefe an Rodbertus Lassalle im ernsten Gedankenaustausch mit einem der bedeutend-

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