hat auch weder mit mir noch mit Winter[1], noch mit Gogowsky gesprochen, um sich zu informieren. Ich würde ihm die Informationen gern geben. Denn ich würde lieber mit Ledebour Arm in Arm mein revisionistisches Jahrhundert in die Schranken fordern (Große Heiterkeit.), als daß ich ihn zum Gegner habe. Er stützt sich nur auf ein paar Informationen von Stänkern, wie wir sie überall haben, wenn auch zum Glück nicht überall Ledeboure sind, die sich zum Schützer dieser Stänker aufwerfen. (Heiterkeit und Beifall.)
Ich schlage folgende Resolution vor:
„Der Parteitag erklärt sich mit der Haltung des Parteivorstandes in den Verhandlungen mit der polnischen Sonderorganisation einverstanden und geht über die Angelegenheit zur Tagesordnung über.“[2]
II Erklärung
[3]Singer erklärt den Wahlakt für den Vorstand und die Kontrolleure für geschlossen. Er teilt mit, daß zu der Erklärung der Posener Genossen Rosa Luxemburg folgende Gegenerklärung gibt:
Bezugnehmend auf die Einsendung aus Posen[4] habe ich meinerseits hier zu erklären, daß, da es auf dem Parteitage unmöglich ist, den Sachverhalt, der dieser Quertreiberei zugrunde liegt, auseinanderzusetzen, ich nächstens in der Presse Gelegenheit nehmen werde, es in ausführlicher Weise zu tun.[5]
Protokoll über die Verhandlungen des Parteitages
der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.
Abgehalten zu Dresden vom 13. bis 20. September 1903, Berlin 1903,
I: S. 277-279,
II: S. 410.
[1] August Winter war 1897 nach Oberschlesien gekommen und hatte in Königshütte den Sozialdemokratischen Verein für Oberschlesien gegründet. Er erwarb sich Verdienste bei seiner Tätigkeit im Arbeitersekretariat, in den Gewerkschaften und bei der Agitation zur Vorbereitung der Reichstagswahlen. Mit seiner Forderung nach einer Einheitsfront polnischer und deutscher Arbeiter in Oberschlesien trat er gegen den kleinbürgerlichen Nationalismus der PPS auf.
[2] Die Resolution wurde angenommen.
[3] Redaktionelle Überschrift.
[4] Am 19. September hatte Paul Singer den Parteitag über einen Brief polnischer Genossen aus Posen informiert, in dem sie ihr Bedauern darüber ausdrücken, daß der Antrag von Rosa Luxemburg zur Polenfrage (siehe oben) angenommen worden war.
[5] Siehe Rosa Luxemburg: Nachträgliches zur Polendebatte. In: GW, Bd. 1/1, S. 403–409.