hänger Millerands notwendig, das innigste Zusammenhalten mit den anderen Gruppen der Linken zu beobachten. Da es ihnen aber dabei nicht auf das jedesmalige Erzielen eines politischen Effekts, sondern auf die Treue der vereinigten Linken gegenüber dem Kabinett ankommt, so sehen sie sich gezwungen, nicht die sie von den anderen bürgerlichen Gruppen trennenden Momente, sondern umgekehrt die gemeinsamen Momente herauszukehren. In dem allgemeinen „republikanischen“ Brei der Linken, den zusammenzuhalten der leitende Gedanke Jaurèsʼ ist, verschwindet seine Gruppe vollkommen.
Im Dienste Millerands spielen seine sozialistischen Freunde gegenwärtig die Rolle von bürgerlichen Radikalen.
Ja, umgekehrt, in der heutigen republikanischen Mehrheit sind die Radikalen das weitergehende, das oppositionelle, die Sozialisten des rechten Flügels das gemäßigte, gouvernementale Element.
Es waren die Radikalen dʼOcton und Pelletan, die in der Kammersitzung vom 7. Dezember v. J. die parlamentarische Untersuchung der Kolonialgreuel mit aller Schärfe forderten, während sich vom rechten Flügel der Sozialisten zwei Abgeordnete gefunden haben, die gegen die Enquete stimmten. – Es war der Radikale Vazeille, der sich dem Ersticken der Dreyfus-Affäre durch die Amnestie widersetzte, während die Sozialisten schließlich gegen Vazeille stimmten. Es ist endlich der sozialistische Radikale Pelletan, der den Sozialisten in der „Dépèche“ (Toulouse) vom 29. Dezember folgende Lehre erteilt:
„Es handelt sich darum, zu wissen, ob eine Regierung dazu da ist, um den Ideen der sie unterstützenden Partei zu dienen oder aber um die Partei zum Verrat an ihren Ideen zu verleiten. O, die Männer, die wir am Ruder halten, verwöhnen uns nicht. Außer zwei oder drei Ministern regieren alle ungefähr so, wie es ein Kabinett Méline tun könnte. Und die Parteien, die in ihrem eigenen Interesse das Ministerium warnen und ihm den Rücken steifen sollten, liegen vor ihm auf dem Bauche. Ich meinerseits gehöre zu denen, die es als ausgezeichnet erachteten, daß die kollektivistische (sozialistische – R. L.) Partei sich nicht durch die Taktik eines systematischen Kampfes isoliert, sondern daß einer von den Ihrigen zur Macht gelangt. Jawohl, ich erachtete den Gedanken als vorzüglich. Aber zu welchem Zweck? Damit die fortschrittliche Politik im Kabinett eine Kraft und eine Garantie mehr gewinnt, und nicht damit die schlimmsten Unterlassungen im Kabinett eine Geisel gewinnen, deren Name genügt, um die Irreleitung der sozialistischen Stimmen herbeizuführen. – Heute ist Waldeck-Rousseau nicht der Alliierte, wie wir es wünschten, sondern der