Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.2, 7., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2000, S. 316

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den polnischen Ländern neben der gesellschaftlichen und ökonomischen Befreiung unverständlich; oder anders gesagt, es ist die Verständnislosigkeit dafür, daß die Befreiung von der sozialökonomischen Sklaverei gleichzeitig eine Emanzipation der Individuen und aller Gruppen von jeder materiellen und moralischen Unterdrückung ist. Deshalb betrachte ich auch die ‚Aufhebung der politisch-nationalen Unterdrückung‘ im Programm des ‚Aufrufs‘ als ein unklar aufgestelltes Minimalprogramm und behandele es danach.“

Nachdem Waryński auf diese Weise mit zwei Worten das Programm der Befreiung Polens als eine mit den endgültigen Zielen des Sozialismus gleichwertige Forderung zu Fall gebracht hat, analysiert er dasselbe Postulat als eine unmittelbare Aufgabe des Proletariats:

„Ohne zu fragen, weshalb die Vereinigung ‚Lud Polski‘ dieses Minimalprogramm unklar darstellt, ohne zu fragen, warum sie es nicht deutlich als das nächste Ziel ihrer Bestrebungen niederlegt, bin ich der Meinung, daß die Aufstellung eines solchen Programms, ob klar oder unklar, für alle drei Teilungsgebiete ebenso wie für jedes von ihnen gesondert für die Aufgaben schädlich ist, die die Sozialisten bei ihrer praktischen Tätigkeit berücksichtigen müssen.

Die von den Sozialisten aufgestellten Minimalprogramme, die vom Standpunkt des täglichen Kampfes gegen das Kapital ausgehen, haben nicht die ‚nationale Wiedergeburt‘ zum Ziele, sondern die Erweiterung der politischen Rechte des Proletariats, um die Bildung von Massenorganisationen zum Kampf gegen die Bourgeoisie als politische und gesellschaftliche Klasse zu ermöglichen.

Eben diesen Charakter hat das ‚Programm der Galizischen Arbeiterpartei‘, das nicht nur für das polnische Volk verfaßt ist, sondern für verschiedene proletarische Gruppen derjenigen Nationalitäten, die sich in Galizien solidarisch zu einer Partei verbinden. Diese Tatsache soll jenen als Antwort dienen, die von den besonderen Bedingungen der Entwicklung unserer Gesellschaft reden möchten; wir raten auch unseren sozialistischen Neuerem, gründlicher darüber nachzudenken ...

Es ist leicht vorauszusehen, daß die sozialistische Bewegung auch in Posen den gleichen Weg gehen wird wie in Galizien, auch dort werden sich die polnischen Arbeiter mit den deutschen zu einer geschlossenen Organisation verbinden, die nicht nur durch die äußeren Verhältnisse bedingt sein wird, sondern sich auch hinsichtlich ihres Inhalts und Wesens auf die Prinzipien der internationalen Solidarität stützt ... Wir zweifeln auch nicht daran, daß auch in Kongreßpolen die Menschen, die die Aufgaben des So-

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