Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.2, 7., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2000, S. 237

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stischen Aufklärung und dem beabsichtigten sozialistisch aufklärenden Ergebnis zu drehen wie der Nieuwenhuissche oder der französisch-anarchistische Generalstreik, knüpft der gelegentliche politische Generalstreik nur an Momente des politischen Alltagslebens von tiefgreifender und aufregender Bedeutung an und dient seinerseits zugleich als wirksames Mittel der sozialistischen Agitation.

Desgleichen ist die Konstruierung eines Gegensatzes zwischen der politischen Alltagsarbeit und namentlich dem Parlamentarismus einerseits und dieser Kategorie des Generalstreiks andererseits ein Hieb in die Luft. Denn, weit entfernt, die parlamentarische und sonstige Kleinarbeit ersetzen zu wollen, reiht sich der politische Generalstreik bloß den anderen Agitations- und Kampfmitteln als ein Glied in der Kette an, ja noch mehr, er stellt sich selbst direkt dem Parlamentarismus als ein Werkzeug in den Dienst. Bezeichnenderweise dienten alle bisherigen politischen Generalstreiks der Wahrung oder der Eroberung parlamentarischer Rechte: der in Carmaux dem Kommunalwahlrecht, die in Belgien – dem allgemeinen, gleichen Wahlrecht.

Wenn somit die politischen Generalstreiks in Deutschland noch nicht vorgekommen und sonst nur vereinzelt in wenigen Ländern praktiziert worden sind, so liegt das durchaus nicht daran, daß sie einer angeblichen „deutschen Methode“ des sozialistischen Kampfes widersprechen, sondern an dem einfachen Umstand, daß ganz bestimmte soziale und politische Bedingungen dazu gehören, einen Generalstreik als politisches Mittel zu ermöglichen. In Belgien bringt es die hohe industrielle Entwicklung im Verein mit dem kleinen Umfang des Landes mit sich, daß sowohl die lokale Ausbreitung der Arbeitsniederlegung leicht und rapid vor sich geht, wie daß eine absolut nicht zu große Zahl Streikender, etwa 300 000, genügt, um das ökonomische Leben des Landes lahmzulegen. Deutschland als ein umfangreiches Land mit lokal zersprengten Industrierayons, großen dazwischengestreuten agrarischen Distrikten und einer absolut gewaltigen Arbeiterarmee befindet sich in dieser Beziehung in einer unvergleichlich ungünstigeren Lage. Und dasselbe bezieht sich auf Frankreich als Ganzes, überhaupt auf größere, weniger industriell zentralisierte Länder.

Was aber außerdem als entscheidendes Moment hinzukommt, ist ein bestimmtes Maß der Koalitionsfreiheit und der demokratischen Sitten. In einem Lande, wo streikende Arbeiter – wie in Oberschlesien – einfach durch Polizei und Gendarmen zur Arbeit getrieben werden, wo die Agitation Streikender unter „Arbeitswilligen“ geradenwegs ins Gefängnis, wo nicht ins Zuchthaus, führt, kann natürlich von einem politischen General-

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