sischen Intelligenz, dadurch wurde er zum geistigen Mittelpunkt seiner Epoche.
Die Lösung, die jene Generation den neuaufgekommenen sozialen und politischen Problemen in Rußland gab, war die Lehre der Narodniki, die Volkstümelei. Ihre Grundzüge sind bekannt. Gestützt auf die idealistische Geschichtsauffassung, in dem Glauben befangen, daß man der Entwicklung eines Landes eine beliebige als die „beste“ erkannte Richtung geben könne, betrachtete diese Theorie den westeuropäischen Kapitalismus als den Sündenfall der Gesellschaft und hoffte, aus der „höheren“ Form der alten ländlichen kommunistischen Gemeinde (Obschtschina), die sich noch in Rußland erhalten hatte, unter Umgehung des kapitalistischen Zwischenstadiums den Sprung zum Sozialismus machen zu können. Der Staat, konkret gesprochen aber die zarische Regierung, erschien nach dieser Lehre dazu berufen, die Landgemeinde vor allen Gefahren zu retten, zu beschützen und, gestützt auf die Bauernmasse, zur höheren sozialen Ordnung zu führen.
Daß von diesem Standpunkte der Bauer als der Mittelpunkt des öffentlichen Interesses betrachtet und ihm alle Aufmerksamkeit zugewendet wurde, ist selbstverständlich. Je weiter deshalb, je mehr nimmt auch in der schönen Literatur, in den Erzählungen Uspenskis, der Bauer den zentralen Platz ein. Mit der höchsten künstlerischen Wahrheit geschildert, bilden die belletristischen Untersuchungen – denn so möchten wir am ehesten die Werke von Uspenski bezeichnen – eine unumgängliche Quelle für jeden ernsten Forscher der gesellschaftlichen Zustände des damaligen Rußlands. Der russische Bauer mit seinem ganzen religiösen und politischen Habitus, die Landgemeinde in ihrem inneren Wesen, das alles spiegelt sich in der Uspenski-Literatur treuer und konkreter als in mancher rein wissenschaftlichen Untersuchung. Aber gerade weil Uspenski ein großer und unbestechlicher Künstler war, so wurden seine Werke auch zum Spiegel von Erscheinungen und Vorgängen in dem Bauernleben, die sich gegen seine eigenen und seiner Generation Theorien erhoben und an denen die Narodniki mit ihrer Lehre ein Jahrzehnt später rettungslos zerschellen sollten.
Es vergingen nämlich wenige Jahre seit der Reformperiode, und die Theorie von der „eigentümlichen“ sozialen Entwicklung im Unterschied vom „faulen Westen“, die Illusionen in bezug auf die russische Bauerngemeinde erhielten einen harten Schlag nach dem anderen von dem tatsächlichen Gang der Dinge. Zuerst vollzog der Zarismus selbst eine grausame Revision dieser Lehre, indem er die ihm von den Narodniki zugewiesene Rolle des Beschützers des Bauerntums ablehnte und sich im