‚Vorwärts‘ empfinden als einen Schlag gegen die Leitung des Bergarbeiterverbandes. Wir wissen nunmehr ganz genau, wie man in dem ‚Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei‘ zum Verbande der Bergarbeiter steht. Der Name des Herrn Düwell ist in dieser Hinsicht ein unzweideutiges Programm.“ Dann heißt es weiter:
„Außerdem ist als bevorzugte Leitartiklerin bestellt – Frau Rosa Luxemburg!!! Diese Dame hat sich seit Jahren bemerkbar gemacht durch Mißkreditierung der Gewerkschaftsarbeit und der Gewerkschaftsführer. Sie war es, die von der Gewerkschaftsarbeit als ‚Sisyphusarbeit‘ (nutzlose Arbeit) schrieb; sie überschüttete den Kölner Gewerkschaftskongreß[1] und vornehmlich den Koll. Bömelburg mit gehässigen Urteilen und persönlichen Beleidigungen. Gerade diese Dame ist in Gewerkschaftskreisen bekannt als eine treibende Kraft bei der seit längerer Zeit üblich gewordenen Hetze gegen die selbständige Haltung der Gewerkschaften. Wo Frau Rosa Luxemburg Einfluß hat, darf die Gewerkschaftsbewegung auf keine sachliche Beurteilung rechnen. Das soll hiermit frühzeitig genug festgestellt werden, damit nicht etwa später die freien Gewerkschaften mitverantwortlich gemacht werden für die nunmehr an ‚leitende Stelle‘ gerückten ‚gewerkschaftlichen‘ Liebhabereien im neuen ‚Vorwärts‘. Die Gewerkschaften sind durch Neubesetzung der ‚Vorwärts‘-Redaktion vor den Kopf gestoßen worden.“
Wir wollen nur nebenbei bemerken, daß die obige aufdringliche Stimmungsmache sich ganz ungeniert über den einfachen Umstand hinwegsetzt, daß weder „Herr“ Weber, noch „Herr“ Düwell sich in der Redaktion des „Vorwärts“ mit Gewerkschaftsangelegenheiten befassen: der erstere ist verantwortlicher Redakteur, der letztere behandelt die Parteinachrichten und die Frauenbewegung. Doch in der Sache selbst: Worauf laufen die Steckbriefe hinaus, die den neuen Redakteuren und Mitarbeitern des „Vorwärts“ mitgegeben werden? Darauf, daß sie alle bei dieser oder jener aktuellen Frage an der jeweiligen Taktik der Gewerkschaftsleitungen Kritik geübt haben! Weber hatte das Rexhäusersche Blatt nicht für eine Sonne ohne Flecke zu halten gewagt, Düwell hatte sich erfrecht, an der Haltung des Bergarbeiterverbandes etwas auszusetzen! Nun mögen die Hetzkundgebungen einzelner Gewerkschaftsführer gegen die Partei an sich so plump sein, wie sie wollen – ihr Ziel der Entzweiung der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften werden sie bei dem gesunden Sinn der großen Masse der organisierten Arbeiter doch nicht erreichen. Aber im Interesse der Gewerkschaften selbst sind solche Offenbarungen der