Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 1.2, 7., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2000, S. 596

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bedauern, daß die „Neue Zeit“ so wenig verbreitet ist, gehört wahrscheinlich auch Robert Schmidt, aber dieselben Leute ergreifen mit dem größten Eifer jede Gelegenheit, gegen die „Neue Zeit“ zu arbeiten und sie herunterzureißen. So sagte Schmidt wörtlich, es sei ein Glück, daß nicht mehr Arbeiter die „Neue Zeit“ lesen. Ich frage, wie kann ein Parteigenosse, ein Reichstagsabgeordneter der Sozialdemokratie sich hinstellen und solche Äußerungen wagen gegen die „Neue Zeit“, das einzige wissenschaftliche Organ, um die deutschen Arbeiter zum Sozialismus zu erziehen! („Sehr gut!“) Die „Neue Zeit“ soll zu wenig Artikel über gewerkschaftliche Fragen bringen. Ich habe hier das Verzeichnis der gewerkschaftlichen Artikel, die die „Neue Zeit“ im letzten Jahre, abgesehen von den Artikeln über den Massenstreik, gebracht hat, ich werde mit Beweisen in der Hand vorgehen, denn in bezug auf Wahrheitsliebe und Zitierkunst Robert Schmidts ist das sehr angebracht. Im letzten Jahre also schrieb in der „Neuen Zeit“ in Nr. 2 Legien über ein Jahrzehnt gewerkschaftlicher Bewegung, in Nr. 9 Umbreit über Arbeiterkammern, in Nr. 20 Schnetter über den Zunftgedanken in den Tarifverträgen, in Nr. 27 Umrath über die Generalstreikdebatte, in Nr. 28 Umbreit über gewerbliche Friedensschwärmerei, in Nr. 33 Kloth über Generalstreik und Maifeier auf dem Gewerkschaftskongreß in Köln, in Nr. 33 Hermann Müller über eine Fusion auf gewerkschaftlichem Gebiet, in Nr. 34 Heinrich Beer über Gewerkschaft und Partei, in Nr. 34 Kautsky über eine Revision der gewerkschaftlichen Taktik, in Nr. 36 Kautsky über den Kongreß in Köln, in Nr. 41 Hoch über die christliche Gewerkschaftsbewegung in Deutschland, in Nr. 47 Ströbel über Gewerkschaften und sozialistischen Geist, in Nr. 48 Fleißner über Partei und Gewerkschaft. („Hört! Hört!“) Allerdings, in dieser ziemlich langen Liste finden Sie weder den Namen Robert Schmidt noch Hue, noch den des zur besseren Erkenntis bekehrten v. Elm. („Sehr gut!“) Wenn Sie diese Namen finden wollen, dann suchen Sie nicht in der „Neuen Zeit“, dann suchen Sie in den „Sozialistischen Monatsheften“ oder noch einen Schritt weiter in der „Neuen Gesellschaft“ oder noch weiter in dem nunmehr entschlafenen „Europa“ von Herrn Michalski und Ed. Bernstein. (Heiterkeit und „Sehr richtig!“) Dafür schreiben sie, aber nicht für die „Neue Zeit“, und dann kommen sie, die ihr Geisteslicht in andere Blätter hintragen, stellen sich hin und sagen, die „Neue Zeit“ bringt nichts über Gewerkschaften, es sei ein Glück, daß sie nicht mehr gelesen wird.

Schmidt hat unter anderem behauptet, wenn schon jemand über Gewerkschaften in der„Neuen Zeit“ schreibt, so ist das gewiß ein so gottverdammter Theoretiker, der nichts von der gewerkschaftlichen Praxis versteht, und

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