gibt, die größten Unterdrückungen, wie ein Jahrdutzend des Sozialistengesetzes, mit diesem lachenden Mut zu ertragen und abzuschütteln? Ist es etwa die Zähigkeit der Enterbten in der Verfolgung einer kleinen materiellen Verbesserung ihrer Lage? Das moderne Proletariat ist nicht der Philister, nicht der Kleinbürger, um um der Alltagsbehaglichkeit willen zum Helden zu werden. Wie wenig die bloße Aussicht auf geringe materielle Vorteile in der Arbeiterklasse einen sittlichen Flug in die Höhe zu erzeugen vermag, zeigt die platte, nüchterne Engbrüstigkeit der englischen Trade-Unions-Welt.
Ist es, wie bei Urchristen, der asketische Stoizismus einer Sekte, der in geradem Verhältnis zu den Verfolgungen immer lichterloher aufflackert? Der moderne Proletarier als Erbe und Zögling der bürgerlichen Gesellschaft ist viel zu sehr geborener Materialist, zu sehr gesund-sinnlicher Fleischesmensch, um der Sklavenmoral entsprechend aus den Martern allein Liebe und Kraft für seine Idee zu schöpfen.
Ist es endlich die „Gerechtigkeit“ der Sache, die wir führen, was uns so unbezwingbar macht? Die Sache der Chartisten und Weitlingianer, die Sache der utopistisch-sozialistischen Schulen war nicht minder „gerecht“, und doch erlagen sie allesamt gar bald den Widerständen der bestehenden Gesellschaft.
Wenn die heutige Arbeiterbewegung, allen Gewaltstreichen der gegnerischen Welt trotzend, siegreich die Mähnen schüttelt, so ist es vor allem die ruhige Einsicht in die Gesetzmäßigkeit der objektiven historischen Entwicklung, die Einsicht in die Tatsache, daß „die kapitalistische Produktion ... mit der Notwendigkeit eines Naturprozesses ihre eigne Negation“[1]– nämlich: die Expropriation der Expropriateure, die sozialistische Umwälzung – erzeugt, diese Einsicht ist es, in der sie die feste Bürgschaft des schließlichen Sieges erblickt und aus der sie nicht nur den Ungestüm, sondern auch die Geduld, die Kraft zur Tat und den Mut zur Ausdauer schöpft.
Die erste Bedingung einer erfolgreichen Kampfpolitik ist das Verständnis für die Bewegungen des Gegners. Was gibt uns aber den Schlüssel zum Verständnis der bürgerlichen Politik bis in ihre kleinsten Verzweigungen, bis in die Verschlingungen der Tagespolitik, ein Verständnis, das uns gleichermaßen vor Überraschungen wie vor Illusionen bewahrt? Nichts andres als die Erkenntnis, daß man alle Formen des gesellschaftlichen Bewußtseins, also auch die bürgerliche Politik, in ihrer inneren Zerrissen-