lich arbeitet der systematische Terrorismus auch darin dem organisatorischen Werk unter der Arbeiterklasse entgegen, daß er auch den Absolutismus durch Furcht vor einem geheimnisvollen, unsichtbaren und doch allmächtigen „Komitee“ zu Zugeständnissen zu zwingen sucht, während es gilt, dem Absolutismus, der diese „Komitee“schrecken bereits vor zwei Jahrzehnten glücklich überwunden hat, endlich einmal vor der Volksmasse als einem zielbewußten politischen Feinde Furcht einzuflößen.
Wir möchten noch die Bemerkung hinzufügen, daß ein an sich nebensächlicher äußerer Umstand uns die oben dargelegte Auffassung zu bestätigen scheint. Es ist dies das Brimborium, womit das russische Terroristenkomitee seine Tätigkeit umgibt, der Tamtam, die bereits fertigen Todesurteile, die den lebendig gebliebenen Verurteilten eingehändigt werden, die Pistolen mit eingravierten schrecklichen Worten, der schleunige detaillierte Bericht der Partei über das Verhalten des so schwer zugänglichen Eingekerkerten, ein Bericht, der den Eindruck erweckt, als ob er einfach auf Grund im voraus mit dem Attentäter verabredeter Erklärungen und Gesten abgefaßt wäre etc. Wir wollen den persönlichen Mut, die Überzeugungstreue, die Opferfreudigkeit des betreffenden russischen Revolutionärs, der das Attentat auf den Fürsten Obolenski versucht hat, deshalb gar nicht geringer einschätzen. Aber dies Drum und Dran des Attentats, besonders die Kommuniqués des Terroristenkomitees machen unwillkürlich ein wenig den Eindruck einer terroristischen Spielerei, und die Spielerei gleich im Anfang der terroristischen Praxis wäre ein feines, aber sicheres psychologisches Symptom der Verkehrtheit der Taktik selbst.
Noch ein wichtiger Nebenumstand macht uns die politische Reife der russischen Terroristengruppe etwas verdächtig. In demselben Dokument in Sachen des Attentats auf Obolenski, das wir in unserer Montagsnummer abgedruckt haben, teilt die genannte Organisation mit, der eingekerkerte Attentäter hätte in seiner schriftlichen Aussage (die offenbar mit dem Komitee verabredet war) erklärt, daß die revoltierenden Bauern von der Terroristenpartei zum Kampfe aufgefordert worden wären. Nun mag es sicher stimmen, daß u. a. auch Flugblätter revolutionären Inhalts unter den Bauern verbreitet waren. Soviel man aber von den jüngsten ländlichen Revolten gehört hat und soviel uns die Verhältnisse dort überhaupt bekannt sind, waren die russischen Bauernaufstände reine Elementarbewegungen, durch äußerste Not und Hunger hervorgerufen, ohne jeden bestimmten politischen Charakter und vollends ohne bestimmten politischen Zweck. Die Sozialisten-Revolutionäre dürften also hier die eigene Rolle etwas übertrieben haben. Sind sie aber tatsächlich für die letzten Bauernrevolten,