sich über die staatliche Kontrolle ins Fäustchen lachen und mit der Öffentlichkeit Schindluder treiben.
Wieder in einer anderen Ebene sind dieselben Potentaten der Industrie in allgemeinen Unternehmerverbänden zusammengeschlossen, wie der Zentralverband der schweren Industrie, der Bund der Industriellen für die leichte Industrie und der von den Großbanken gegründete Handelsvertragsverein. Nachdem sie sich erst eine Zeitlang heftig befehdet hatten, fanden sie sich wieder alle in einer idealen „Interessengemeinschaft“ zusammen – in den Treibereien und dem Druck auf Ministerien, Presse und Gesetzgebung zu dem edlen Doppelzweck: Hochschutzzoll und Scharfmacherei.
Endlich direkt als Kriegsorganisationen gegen die Arbeiter sind dieselben Unternehmerkreise noch in den besonderen Arbeitgeberverbänden zusammengeschlossen, wo schwarze Listen, Arbeitsnachweise für lammfromme Kapitalsklaven, Einführung der Streikklausel, Lohndruck, Aussperrungen die offen ausgesprochenen Zwecke bilden. Erst im vergangenen Jahre haben sich die beiden Reichszentralen dieser Verbände zu einer gewaltigen Macht verschmolzen[1], und auch der neu entstandene Dresdener Verband wird sicher alsbald in dem größeren Zentrum der Scharfmacherei aufgehen. Hier werden vor den Augen der Öffentlichkeit und unter den schützenden Flügeln des Gesetzes Komplotte gegen die Arbeiter angezettelt, Waffen gegen die ums Brot Kämpfenden geschliffen, Massenelend, Krankheit und vorzeitiger Tod für Tausende planmäßig gezüchtet. Hier werden Attentate gegen das Eigentum geschmiedet, gegen das einzige rechtmäßige Eigentum: den aus eigener, harter Arbeit herrührenden Lohn des Proletariers.
Ein und derselbe Industriemagnat ist so fünffach, sechsfach organisiert, übt mit allen Mitteln den stärksten Druck auf die Staatsmaschinerie aus, greift die Arbeiterschaft in der Front und in der Flanke an, schwingt alle Waffen und verschanzt sich selbst hinter einer vielfachen Mauer der Gesetzlichkeit.
Blicken wir auf die Landwirtschaft, so bietet sich dasselbe Bild dar. Analog zu den Handelskammern bestehen da vor allem die Landwirtschaftskammern. Und wieder übt hier der Staat liebevoll auf die Junker zu ihrem eigenen Wohl den Zwang zur Organisation aus, macht jedem „Notleidenden“, der eine selbständige „Ackernahrung“ besitzt, den Zu-
[1] Am 5. April 1913 war durch Verschmelzung der Hauptstelle Deutscher Arbeitgeberverbände mit dem Verein deutscher Arbeitgeberverbände die Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände gegründet worden, um die Bekämpfung der Arbeiterbewegung verstärken zu können.