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Um Marokko

Leipzig, 24. Juli

Aus Anlaß der Marokkoaffäre[1] tauchte bekanntlich unter den französischen Genossen der Gedanke auf, eine internationale Kundgebung des Sozialismus gegen das eingeleitete militaristische Kolonialabenteuer wäre am Platze, und zwar unter Vermittlung des berufenen Organs, des Internationalen Sozialistischen Büros. Zunächst war die Zusammenkunft zwischen den sozialistischen Vertretern der beiden unmittelbar beteiligten Länder, Frankreich und Spanien, geplant. Im Namen der spanischen Genossen drückte Pablo Iglesias seine Zustimmung zu der Anregung Vaillants und der französischen Genossen aus. Als die Absendung des „Panther“ nach Agadir offenkundig machte, daß der deutsche Militarismus gleichfalls in das Marokkoabenteuer eingreifen und damit die internationalen Gegensätze verschärfen, die Möglichkeiten eines Krieges vergrößern wird, erschien auch die Teilnahme der deutschen Sozialdemokratie sowie eventuell der englischen Vertreter an der geplanten internationalen Zusammenkunft notwendig. Auf eine entsprechende Anfrage des Brüsseler Sekretariats gaben im Namen der englischen Arbeiterschaft Macdonald, Keir Hardie und Quelch ihre Zustimmung und erklärten auch ihrerseits die Zusammenkunft für notwendig. Nur bei dem deutschen Parteivorstand fand die Anregung keine besondere Gegenliebe. Die Ant-

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[1] ↑ Im Frühjahr 1911 hatte Frankreich den Versuch unternommen, seine Herrschaft auf ganz Marokko auszudehnen und endgültig zu festigen. Dieses Vorgehen nahm die deutsche Regierung zum Anlaß für die Erklärung, Deutschland fühle sich nicht mehr an das Algecirasabkommen (siehe S. 7, Fußnote 3) gebunden. Am 1. Juli 1911 entsandte die deutsche Regierung die Kriegsschiffe „Panther“ und „Berlin“ nach Agadir und beschwor durch diese Provokation eine unmittelbare Kriegsgefahr herauf. Das Eingreifen Englands zugunsten Frankreichs zwang die deutschen Kolonialpolitiker zum Nachgeben. Zwischen Frankreich und Deutschland wurde ein Kompromiß geschlossen.