seiner Auffassung durch die Annahme seines Strafmaßes beigetreten ist, sie denken, die größte Gefahr drohe dem Militarismus, wenn die Soldaten den Gehorsam zu verweigern wissen. Es ist hier nichts anderes als die umgekehrte Seite jener Auffassung, wonach man oben glaubt, solange der Soldat bloß gehorsam ist, steht alles wunderschön und fest im Staate Dänemark. Wir Sozialdemokraten haben eine ganz andere Geschichtsauffassung. Wir glauben nicht, daß die Schicksale der Kriege und der Schlachten von dem Soldatengehorsam abhängen, wir glauben auch nicht, daß sich Schlachten und Kriege siegreich führen lassen, solange der Soldat den Kadavergehorsam nicht verweigert. Wir sind der Auffassung, daß nicht die Armee, sondern die gesamte große Volksmasse diejenige ist, von deren Willen es abhängt und abhängen muß, ob Kriege stattfinden sollen. Wir wenden uns nicht direkt an die Soldaten, wie sich der Herr Staatsanwalt einbildet, indem wir die Kriege so unmöglich machen wollen, daß wir uns vor die Soldaten stellen und ihnen sagen: Im entscheidenden Moment, wenn der Befehl kommt, dann schießt ja nicht. So simplig, so einfältig ist die sozialdemokratische Agitation nicht. Wir wenden uns an das gesamte arbeitende Volk, dem sagen wir: Ihr alle, Millionen, die ihr seid, ihr Männer und Frauen der Arbeit, ihr zahlt ja Steuern zur Erhaltung des Staates und der Kriege und des Militärs. Ihr schickt eure Söhne ins Feuer, ihr habt’s an eurem Buckel auszukosten, wenn ein Krieg auf Jahre, auf Jahrzehnte die ruhige wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung aufhält. Von euch hängt es ab, ein Veto einzulegen gegen diese halsbrecherische Politik der herrschenden Klasse. Wir Sozialdemokraten sind der Auffassung, daß Kriege sich heutzutage überhaupt nur führen lassen nicht, solange der Soldat gehorsam, sondern solange die Volksmasse die Kriege geduldig sich gefallen läßt. Und in dem Moment, wo die Masse des Volkes begriffen hat, was jeder geschulte Sozialdemokrat versteht, daß heutzutage Kriege bloß einzig und allein zum Nutzen und Frommen einer kleinen Handvoll kapitalistischer Glücksjäger und Ausbeuter geführt werden, daß die große Masse in jeder Hinsicht das Opfer des Militarismus ist, wenn die gewaltige Volksmasse das bloß begriffen hat, so wird diese Idee in der Masse zu einer solchen politischen Gewalt werden, daß vor ihr alle Bajonette zerbrechen werden.
Verehrte Anwesende! Die herrschende Politik, wie sie hier offiziell beleuchtet ist, diese Politik will sich allein auf die Bajonette stützen. Aber es ist ein altes Wort: Mit Bajonetten läßt sich manches machen, bloß hat noch niemand das Kunststück fertiggebracht, sich auf die Bajonette zu setzen. (Heiterkeit.) Und die Gesellschaftsordnung, die sich sagt, daß sie