entschlossener Leute in einer Kompanie sein, so würde es diesen Leuten ein leichtes werden, ein bis zwei Dutzend anderer Leute auf ihre Seite zu bekommen. Das würde vollkommen genügen, um plötzlich eine Meuterei hervorzubringen. Kommt infolge einer Meuterei das Gefecht zum Stehen, dann müssen die allerschlimmsten Folgen kommen. Man denke auch an den niederschmetternden Eindruck, den eine solche Meuterei im eigenen Heere und beim Feinde hervorrufen müßte. Ein einziger Fall einer solchen Meuterei vor dem Feinde kann schwere Folgen haben. Die Tatsache, daß derartige Möglichkeiten vorliegen, stempeln die Angeklagte zu einer außerordentlich gefährlichen. Was die Angeklagte getan, ist ein Attentat auf den Lebensnerv unseres Staates.
Verehrte Anwesende! Wenn der Staatsanwalt mit seinem Ausspruch vom Lebensnerv des Staates, der im Militarismus bestehen soll, so offen wie noch niemand die innere Beschaffenheit der bestehenden Gesellschaftsordnung enthüllt hat, so hat andrerseits noch niemand den deutschen Militarismus vor aller Welt so der Lächerlichkeit preisgegeben wie der Herr Staatsanwalt durch jene vorhergehenden Sätze. („Sehr richtig!“) Dieser stolze deutsche Militarismus, der nach Bismarcks Worten nur den Gott im Himmel, sonst niemand fürchtet, dieser Militarismus, der uns schrecken soll als ein Koloß aus Stahl und Eisen, waffenstarrend von oben bis unten, dieser Koloß zittert vor einer Meuterei von zwölf Soldaten, und das Deutsche Reich soll in Trümmer gehen infolge einer sozialdemokratischen Volksversammlung. Das ist der Sinn dieser Worte.
Verehrte Anwesende! Man unterschätzt uns wahrhaftig, wenn man glaubt, unsere Bemühungen, unsere saure Arbeit stelle sich ein so lächerlich winziges Ziel wie die Hervorbringung einer Meuterei von zwölf Soldaten in einer Kompanie. Ich kann ruhig sagen, mit solchen Lappalien geben wir uns nicht ab, wir haben ganz andere, ja viel, viel gefährlichere Aufgaben und Ziele im Auge. Worauf wir hinausgehen, daß sind nicht lächerliche Meutereien in einer Kompanie, sondern das ist die Aufrüttelung von Millionen arbeitender Männer und Frauen des Volkes, damit sie einmal, wenn die Stunde geschlagen hat, der herrschenden Politik das Handwerk legen. Hier, indem der Staatsanwalt die sozialdemokratische Agitation gegen den Krieg in dieser Weise ausmalte, da hat sich in dem kleinen Saal des Landgerichts in Frankfurt im winzigen Maßstab abgespielt, was im ganzen Deutschen Reiche, ja in der kapitalistischen Welt heute Tatsache ist: Es sind zwei Welten, die gegeneinander stehen und die einander nicht verstehen können.
Verehrte Anwesende! Der Herr Staatsanwalt und auch das Gericht, das