harmonisch verbinden wollen. In diese Begriffsverwirrung des süddeutschen Exportradikalismus wie des Zentralorgans hineinzuleuchten und die tieferen vielseitigen Zusammenhänge des revolutionären Massenkampfes klar herauszuheben ist die unabweisbare Aufgabe des kommenden Parteitags.
Endlich aber spricht noch eine praktische Rücksicht gewichtig für die gründliche Behandlung der preußischen Wahlrechtsfrage. Der Parteitag wird sich unter vielem Ernsten auch mit den wenig erfreulichen Symptomen unsres Parteilebens zu befassen haben, die in der jüngsten Zeit zutage getreten sind. Das ungenügende Wachstum der Mitgliederzahl unsrer Organisationen im Reich wie namentlich der unbefriedigende Stand der Organisation im Zentrum des politischen Lebens, in Berlin – also just dort, wo man seit einem Jahrzehnt so ziemlich die ganze Energie und das ganze geistige Leben auf den Ausbau der Organisation gerichtet hat –, ferner der schmerzliche Rückgang der Abonnentenzahl mancher Blätter, wie des „Vorwärts“ und der „Dresdner Volkszeitung“, alles das sind Zeichen, die zu denken geben und an denen auch der Parteitag nicht ohne ernste Prüfung wird vorbeigehen können.
Freilich pflegen derartige Erscheinungen in der Regel Ergebnisse komplizierter und verschiedenartiger Ursachen zu sein, die auseinanderzuhalten und bloßzulegen Aufgabe eingehender Erörterungen sein müßte. Allein unter anderm gehört unsres Erachtens für eine Kampfpartei wie die unsre mit an erste Stelle die Frage: Haben wir nicht zu einem bedeutenden Teil selbst die Lauheit der Massen verschuldet? Haben wir nicht deshalb viele im Wahlkampf neugewonnene Elemente des Proletariats nicht zu halten vermocht, weil in unsern Organisationen das Leben zu schwach pulsiert, weil der Mechanismus, die bürokratische Seite des Organisationsapparats, sich zu sehr ausgewuchert hat und die ideelle Seite, das Gedankenleben, die geistige Regsamkeit der Mitglieder erdrückt? Oder anders gefaßt: Haben wir nicht vielleicht deshalb tausende von Neugewonnenen nicht dauernd an uns zu fesseln, weitere abertausende, die uns noch fernstehen, nicht für uns zu gewinnen vermocht, weil wir keine großen Massenaktionen vornehmen, weil wir die Massen nicht genügend hinzuweisen verstehen, weil wir trotz starker Worte in den Wahlkämpfen oder auf dem preußischen Parteitag mit unsrer Taktik im großen und ganzen nicht vorwärtskommen? Es ist zu bezweifeln, daß sich viele Genossen fänden, die mit gutem Gewissen alle diese Fragen ohne weiteres mit einem glatten Nein zu beantworten wagten. Ist es aber notwendig, unsern Organisationen wieder frisches Leben einzuflößen, die Massen zu