liehe im Parlament der Stimmung und Auffassung jener Millionen ein kräftiges Echo, die soeben durch ihre Wahlzettel gesprochen haben.
Die Sicherung des bedrohten Reichstagswahlrechts fordert einen kraftvollen Vorstoß heraus. Die beste Verteidigung ist der Hieb. Die Sozialdemokratie wird ihn wirksam in Gestalt eines Antrags auf die volle Demokratisierung des Reichstagswahlrechts führen. Sie kann sich nicht damit begnügen, mit den Liberalen zusammen die Neueinteilung der Wahlkreise zu heischen, sie muß die Gesamtheit unserer Programmforderungen zum Wahlrecht erheben. Darin ist die Forderung des Frauenwahlrechts, das Bürgerrecht aller Großjährigen inbegriffen. Unsere Frauen, unsere jungen Männer unter 25 Jahren haben so viel zum glänzenden Siege der Sozialdemokratie beigetragen, daß ihre politische Reife nachgewiesen, ihre politische Mündigkeitserklärung verdient ist.
Aber auch die Frage des täglichen Brots der Massen, die im Wahlkampf im Mittelpunkt stand, muß zu einem kräftigen Vorstoß veranlassen. Die 41/4 Millionen sozialdemokratischer Stimmen sind ein Millionenschrei: Fort mit den Lebensmittelzöllen, fort mit den indirekten Steuern! Diesem Schrei der darbenden Massen muß unsere Fraktion im Reichstag Gehör verschaffen. Ein schleuniger Antrag auf Aufhebung aller Lebensmittelzölle und Lebensmittelsteuern ist zwingendes Gebot unserer parlamentarischen Pflicht.
Auf dem Gebiet der Sozialpolitik endlich harren unserer große Aufgaben. Die gewaltige Wählermasse und die dreifach so zahlreiche Volksmasse, die hinter uns steht, erwartet jetzt von uns positive Arbeit. Positive Arbeit nicht bloß in dem Sinne, der unsere gesamte Aufklärungstätigkeit durchdringt, sondern auch in dem engeren Sinne eines energischen Kampfes um sozialpolitische Reformen. Die stärkste Fraktion des deutschen Reichstags ist geradezu verpflichtet, aus der langen Defensive herauszutreten, in der wir uns gegen die unaufhörlichen Vorstöße der scharfmacherischen Reaktion wehren. Die Zettelungen gegen das Koalitionsrecht der Arbeiter können am erfolgreichsten durch eine kräftige Offensive der Sozialdemokratie zurückgewiesen werden. Und da bietet sich von selbst diejenige Forderung unseres Programms, die den Grundstein der gesamten modernen Sozialpolitik darstellt: der gesetzliche Achtstundentag.
Seit Jahren hat die sozialdemokratische Fraktion keinen entsprechenden Gesetzentwurf eingebracht; zuletzt ist die Regierung von uns aufgefordert worden, einen Gesetzentwurf vorzulegen auf Einführung des zehnstündigen Arbeitstags mit einer stufenweisen Herabsetzung bis zum