Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 3, 6., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2003, S. 384

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gramm fast ein Vierteljahrhundert lang öffentliche Meinung, Regierung und gesetzgebende Körper in Atem zu halten und für eine im voraus völlig verlorene Sache immer wieder nach jeder Niederlage mit frischem Mute ihre Kraft einzusetzen, bis die letzte Spur einer Chance verschwunden war.

Mit wieviel mehr gutem Recht und gutem Glauben als jene finsteren Narren der junkerlichen Reaktion können wir trotz aller äußeren Aussichtslosigkeit unsere Losung des Achtstundentages, diese Mahnung an eine hellere Zukunft, an Fortschritt, Kultur und Aufwärtsdrang von Millionen, immer wieder unverzagt und laut proklamieren. Wie einst Cato im römischen Senat jede Rede mit seinem ceterum censeo, müßten unsere Abgeordneten im Reichstag jede sozialpolitische Rede mit den Worten schließen: Im übrigen erklären wir, daß der Achtstundentag eine dringende Notwendigkeit ist!

Sozialdemokratische Korrespondenz (Berlin),
Nr. 11 vom 27. Januar 1914.

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