keit, Schlagfertigkeit und Aggressivkraft zu verleihen, die Massen mobil zu machen und ihren unmittelbaren Druck in die Waagschale der Ereignisse zu werfen, all das erfordert mehr als das krampfhafte Festhalten an den äußeren Formen der „alten bewährten Taktik“. Nämlich es erfordert die Einsicht darein, daß eben diese alte bewährte revolutionäre Taktik nunmehr neue Formen der Massenaktionen erforderlich macht und daß sie auch in neuen Situationen, wie z. B. der Einführung der Besitzsteuer für den Militarismus in Deutschland, aufrechterhalten werden muß.
Hier versagt zunächst der „Sumpf“. Als konservatives Element wendet er sich jetzt genauso gegen die vorwärtsstrebende Linke, wie er sich bis jetzt gegen die rückwärtsstrebende Rechte wendete. Dadurch aber wird er aus einem Schutzwall der Partei gegen den Opportunismus zu einem gefährlichen Element der Stagnation, in deren lauen Gewässern gerade der bis jetzt niedergehaltene Opportunismus wieder üppig ins Kraut wachsen kann. Nicht bloß zeigt die Entscheidung in Steuersachen bei näherem Besehen, wie der siegreiche Sumpf hier unbewußt für sich demselben parlamentarischen Opportunismus einen Triumph[1] bereitet hat, den er auf einem Dutzend Parteitagen zu Paaren getrieben hatte. Die ganze Kampfweise gegen die Linke, die ganze Argumentation mitsamt der systematischen Verzerrung der Ansichten der Gegenseite und den hartnäckigen „Mißverständnissen“ über angebliche Verachtung der Kleinarbeit, Unterschätzung des Parlamentarismus und der Genossenschaften, putschistische Neigungen und was der schönen Phantasien mehr sind – dieser ganze Apparat ist leibhaftig dem Waffenarsenal des revisionistischen Flügels entnommen. Im Kampfe gegen die Linke bedient sich jetzt der Sumpf wortwörtlich derselben Argumente, die ihm von der Rechten jahrelang entgegengeschleudert wurden.
Und was die Haltung des Sumpfes endgültig bestimmt: Die „Instanzen“ wenden sich gegen die Linke. Der Parteivorstand, der jahrelang unter Bebels Führung gegen die Rechte focht, akzeptiert jetzt die Unterstützung der Rechten, um den Konservatismus gegen die Linke zu verteidigen. Endlich auch die wissenschaftliche Revue, die „Neue Zeit“, hat seit 1910 zusammen mit dem Parteivorstand diese Frontänderung gemacht. In den Kreisen ihrer Freunde ist in der letzten Zeit der beliebte Ausdruck vom „marxistischen Zentrum“ gebraucht worden. Genauer gesprochen besteht dieses angebliche „marxistische Zentrum“ in dem theoretischen Ausdruck für die gegenwärtige politische Funktion des Sumpfes. Auf den Sumpf gestützt und im Bündnis mit der Rechten, haben der Parteivorstand und