Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 3, 6., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2003, S. 176

https://rosaluxemburgwerke.de/buecher/band-3/seite/176

frage nachträglich bekannt geworden: Es war dies eine Befürwortung der „neutralen“ Gewerkschaften, wie sie in Polen von der opportunistischen PPS[1] im Gegensatz zu den sozialdemokratischen Gewerkschaften praktiziert wurden. (Der Artikel befindet sich in der Abschrift noch im Besitz der Redaktion.) Die „taktischen“ Ideen der jüngsten Opposition Radeks gegen den polnischen Parteivorstand sind für mich bis jetzt ein Geheimnis.

Und schließlich ist der „Bremer Bürger-Zeitung“ bekannt, daß der polnische Parteivorstand das zweifelhafte Vergnügen, sich mit der Radekschen Angelegenheit zu befassen, wiederholt und dringend der deutschen Partei abzutreten wünschte und nur nach formeller Ablehnung von dieser Seite in den sauren Apfel beißen mußte.

Die Bremer Freunde werden also wohl gut tun, die Sache etwas ruhiger und vorsichtiger anzufassen. Durch derartig blinden Eifer nützt man der Sache des Radikalismus nicht, man kann ihr eher schaden.

Vorwärts (Berlin),

Nr. 215 vom 14. September 1912.

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[1] Gemeint ist die im November 1892 in Paris von polnischen Emigranten gegründete Polska Partia Socjalistyczna (Polnische Sozialistische Partei), die eine reformistisch-nationalistische Politik betrieb.