wählte Parlamentsgenerale ins Feld führten, um in langem, zähem, blutigem Bürgerkriege den Feudalismus, das Heer der königstreuen „Kavaliere” aufs Haupt zu schlagen. Nicht in den Debatten in der Westminsterabtei, sosehr dort der geistige Mittelpunkt der Revolution war, sondern auf den Schlachtfeldern von Marston-Moor und Naseby, nicht durch die glänzenden Parlamentsreden, sondern durch die bäuerliche Reiterei, durch die „Eisenseiten” Cromwells wurden die Schicksale der englischen Revolution entschieden. Und ihr Gang führte vom Parlament durch Bürgerkrieg zur zweimaligen gewaltsamen „Reinigung” des Parlaments und schließlich zu Cromwells Diktatur.
Und in Frankreich? Dort ward der Gedanke der Nationalversammlung zuerst geboren. Es war eine geniale welthistorische Eingebung des Klasseninstinkts, als die Mirabeau und die anderen im Jahre 1789 erklärten: Die bis dahin stets getrennt gewesenen drei „Stände”, Adel, Klerus und „der dritte Stand”, müßten von nun an gemeinsam als Nationalversammlung tagen. Diese Versammlung war nämlich gerade durch die gemeinsame Tagung der Stände ein Werkzeug des bürgerlichen Klassenkampfes. Zusammen mit starken Minderheiten der beiden oberen Stände hatte der „dritte Stand”, das heißt das revolutionäre Bürgertum, in der Nationalversammlung von vornherein eine kompakte Majorität.
Und was ergab sich wiederum? Die Vendee, die Emigration, Verrat der Generale, Zettelungen des Klerus, Aufstand von fünfzig Departements, Koalitionskriege des feudalen Europas, schließlich als das einzige Mittel, den Sieg der Revolution zu sichern, die Diktatur und als deren Abschluß die Schreckensherrschaft!
So wenig taugte die parlamentarische Majorität, um die bürgerlichen Revolutionen auszufechten! Und doch, was ist der Gegensatz zwischen Bourgeoisie und Feudalismus, gemessen an dem gähnenden Abgrund, der heute zwischen Arbeit und Kapital sich aufgetan! Was ist das Klassenbewußtsein auf beiden Seiten der Kämpfer, die 1649 oder 1789 gegeneinander in die Schranken traten, verglichen mit dem tödlichen, unaustilgbaren Haß, der heute zwischen dem Proletariat und der Kapitalistenklasse lodert! Nicht umsonst hat Karl Marx seine wissenschaftliche Blendlaterne an die verborgensten Triebfedern des ökonomischen und politischen Räderwerkes der bürgerlichen Gesellschaft gehalten. Nicht umsonst hat er ihr eigenes Tun und Gehaben bis in die feinste Veräderung ihres Fühlens und Denkens als Ausfluß der großen Grundtatsache beleuchtet, daß sie ihr Leben wie der Vampir vom Blute des Proletariats fristet.