Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 4, 6., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2000, S. 111

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Frankreichs, die Profitmöglichkeiten aufzuhalten, die bisher deutsches Kapital ausübte.”

Die „Rheinische Zeitung” in Köln:

„Tut eure Pflicht, ihr Freunde, gleichviel, wohin euch das Schicksal stellt! Ihr kämpft für die Kultur Europas, für die Freiheit eures Vaterlandes und euer eigenes Wohlergehen.”

Die „Schleswig-Holsteinische Volkszeitung” vom 7. August schrieb:

„Selbstverständlich leben wir in der Zeit des Kapitalismus, und ganz sicher werden wir auch nach dem großen Kriege Klassenkämpfe haben. Aber diese Klassenkämpfe werden sich abspielen in einem freieren Staate, als wir ihn heute kennen, diese Klassenkämpfe werden sich weit mehr auf ökonomische Gebiete beschränken, und die Behandlung der Sozialdemokraten als Ausgestoßene, als Bürger zweiter Klasse, als politisch Rechtlose wird in Zukunft unmöglich sein, wenn das russische Zarentum verschwunden ist.”

Am 11. August rief das „Hamburger Echo”:

„Denn nicht nur haben wir den Verteidigungskrieg zu führen gegen England und Frankreich, wir haben vor allem den Krieg zu führen gegen den Zarismus, und den führen wir mit aller Begeisterung. Denn es ist ein Krieg für die Kultur.”

Und das Lübecker Parteiorgan erklärte noch am 4. September:

„Wenn die Freiheit Europas gerettet wird, so hat Europa das, nachdem der Krieg einmal entfesselt ist, der Kraft der deutschen Waffen zu danken. Es ist der Todfeind aller Demokratie und aller Freiheit, gegen den unser Hauptkampf sich richtet.”

So hallte es aus der deutschen Parteipresse in vielstimmigem Chor.

Die deutsche Regierung ging im Anfangsstadium des Krieges auf die angebotene Hilfe ein: Sie steckte sich mit lässiger Hand den Lorbeer des Befreiers der europäischen Kultur an den Helm. Ja, sie bequemte sich, wenn auch mit sichtlichem Unbehagen und ziemlich plumper Grazie, zur Rolle des „Befreiers der Nationen”. Die Generalkommandos „fun die beide grauße Armees” haben sogar – „Not kennt kein Gebot” – zu mauscheln gelernt und krauten in Russisch-Polen[1] die „Schnorrer und Verschwörer” hinter den Ohrlocken. Den Polen wurde gleichfalls ein Wechsel auf das Himmelreich ausgestellt, für den Preis natürlich, daß sie gegen ihre zarische Regierung denselben „Hochverrat” in Massen begehen, für

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[1] Als Russisch-Polen (Kongreßpolen) wird das 1815 durch den Wiener Kongreß geschaffene Königreich Polen bezeichnet, das durch Personalunion mit Rußland verbunden war und unter der zaristischen Herrschaft litt.