Schultern desselben Volkes. Unzählige Millionen, die die Regierung für Kasernen, Geschütze, Kriegsschiffe, Offiziere usw. hinauswirft, fließen aus keiner anderen Quelle als aus der Tasche des einfachen Volkes. Die Steuern, die die Massen der armen Bevölkerung von jedem Bissen, den sie in den Mund nehmen, und von jedem Faden ihrer Kleidung, die sie am Körper tragen, zahlen müssen, sind die Quelle, aus der jede heutige Regierung den Unterhalt des Militarismus bestreitet. Aber der größte Schaden, den die heutigen Armeen der arbeitenden Klasse zufügen, ist der, daß das Militär das Werkzeug zur Unterdrückung des Volkes durch die eigene Regierung im eigenen Lande ist! Freilich dient das arbeitende Volk selbst im Militär. Der Soldat ist der gleiche Arbeiter und Bauer in Uniform. Aber der mehrjährige Militärdienst in Kasernen weit von der Familie und den Freunden und die grausame militärische Disziplin sind vorsätzlich so eingerichtet, aus dem Arbeiter und dem Bauern in Uniform ein gehetztes Tier zu machen, das blind und taub gegenüber allem außer den Befehlen seiner Kommandeure ist. Nach dem mehrjährigen Drill vergißt der Soldat, daß er ein Kind des Volkes ist, hört er überhaupt auf, darüber nachzudenken, was er tut, und ist er bereit, auf Befehl der Offiziere den eigenen Vater und die eigene Mutter zu ermorden. So haben die herrschenden Klassen und Regierungen im Militarismus eine Mordwaffe gegen die bewußten Arbeiter und aufrührerischen Bauern. Die zaristische Regierung beantwortete jeden Aufstand der verzweifelten Bauern in Rußland, jede größere Demonstration der Arbeiter in Rußland und Polen mit einem Blutvergießen. Auf Befehl der Offiziere richteten die Proletarier in Uniform gegen die für ein besseres Leben und für ihre Befreiung kämpfenden Proletarier in Arbeitsanzügen ihre Mordwaffe wie gegen einen äußeren Feind. Und nicht nur im zaristischen Rußland, sondern in allen kapitalistischen Ländern dient das Militär heute hauptsächlich dazu, die Arbeiterklasse im Joch der Bourgeoisie zu halten. Deshalb fordert die Sozialdemokratie überall die Abschaffung des Militärs, das heißt des stehenden Heeres. Für die Verteidigung des Landes vor einem äußeren Feind wird keine Armee aus Hunderttausenden von Menschen benötigt, die ständig unter Waffen stehen und Millionen Rubel verschlingen. Es genügt, wenn die ganze erwachsene männliche Bevölkerung bewaffnet ist und ihre Waffen immer zu Hause hält. Ein Unterricht von einigen Monaten reicht aus, um jedem die Handhabung der Waffen beizubringen, danach sollte jeder Bürger nach Hause zur Arbeit und zum Familienleben zurückkehren, die Waffen an den Nagel hängen und sie immer bereithalten.
Eine solche allgemeine Volksbewaffnung oder Miliz gibt es schon in