Zur Richtigstellung
[1]Da ich in der Sache selbst nicht mehr in der „Neuen Zeit“ zum Wort kommen kann, so bleibt mir nur übrig, eine Anschuldigung abzuwehren, die niemand auf sich sitzen lassen darf. Genosse Kautsky hat schon in der redaktionellen Fußnote in der Nr. 43[2] meine „Zitiermethoden“ zu beleuchten versprochen, in seinem Artikel „Zwischen Baden und Luxemburg“[3] spricht er direkt von „gefälschten“ und „verdrehten“ Zitaten, durch die ich ihm „Anschauungen unterschiebe“, die er nie gehegt. Als Beweismaterial dafür führt Genosse Kautsky zwei Beispiele an.
Erstes Beispiel. Es bezieht sich auf das Zitat aus Engels über die Programmforderung der Republik. Genosse Kautsky schreibt:
„Genossin Luxemburg behauptet, Engels verlangte die ‚Erörterung der Notwendigkeit einer Agitation für die Republik‘ in der Parteipresse. Sie beweist dies durch folgende Worte, die sie von ihm zitiert:
‚Zweitens Rekonstituierung Deutschlands ... Also einheitliche Republik ... Von allen diesen Sachen wird nicht viel ins Programm kommen dürfen.‘
Aber, heißt es dann weiter in dem Zitat, es sei notwendig, sich darüber zu verständigen, darüber zu debattieren.
[1] An demselben Tage, an dem uns die Genossin Luxemburg diesen Artikel sandte, veröffentlichte sie in der „Leipziger Volkszeitung“ eine Beschwerde über uns1, weil wir nicht alles veröffentlichen, was sie uns einsendet. Wir konstatieren demgegenüber, daß die Genossin Luxemburg in den Monaten Juni und Juli ein Fünftel des gesamten Raumes der „Neuen Zeit“ mit ihren Einsendungen ausfüllte. Danach sich über Mundtotmachung zu beschweren, ist zum mindesten originell, namentlich dann, wenn man gleichzeitig den Raum dieser „intoleranten“ Zeitschrift noch weiter in Anspruch nimmt. Die Red.
[2] Siehe Rosa Luxemburg: Die Theorie und die Praxis. In: GW, Bd. 2, S. 379.
[3] K. Kautsky: Zwischen Baden und Luxemburg. In: Die Neue Zeit (Stuttgart), 28. Jg. 1909/10, Zweiter Band, S. 663.