Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 2, 6., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2004, S. 442

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liche Machtquelle der Sozialdemokratie und ihren Mutterboden: den einheitlichen, revolutionären Willen des klassenbewußten Proletariats in ganz Deutschland, mit Urkraft unmittelbar zum Ausdruck bringen würden? Und begreift er nicht, daß er, indem er die Kritik und die Debatten über diese Fragen zu persönlichen Rechthabereien und Liebhabereien verzerrt und zu ersticken sucht, ganz unbewußt wieder demselben Revisionismus Wind in die Segel bläst, gegen dessen räuberische Flottille er im Schweiße des Angesichts kämpft?

Und da soll ich – weil ich die Abbrechung der Wahlrechtsbewegung konstatiert und zu erklären versucht habe – „tief im Schmollwinkel vergraben sitzen“ und äußerst „verbittert“ sein! Du lieber Himmel, selbst wenn ich „schmollen“ und verbittert sein wollte: Ich muß jedesmal, wenn ich die Haltung des „Vorwärts“ in der ganzen Wahlrechtsdebatte sehe, lachen. Freilich, da es doch unser leitendes Zentralorgan ist, nur mit einem Auge.

Aeschi-Bern, 10. August.

Leipziger Volkszeitung,

Nr. 189 vom 17. August 1910.

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