Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 2, 6., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2004, S. 480

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haben sich organisiert infolge des Massenstreiks, der aus Sympathie für die Trambahnangestellten hervorgerufen wurde.

Und hier ein anderes Zeugnis aus der Textilindustrie von Philadelphia. Herr John Golden, der Führer der Textilarbeiter und -arbeiterinnen, erklärt: „Dieser Streik hat uns die Möglichkeit geschaffen, für unsere Organisation mehr Leute zu erreichen, als wir in fünf Jahren mit einem Aufwand von 10 000 Dollar hätten erreichen können. Es bedeutet das die vollständige Organisation der Textilarbeiter von Philadelphia. Wir haben bereits 5 000 neue Mitglieder eingetragen, wir erwarten, daß wir bis Ende der Woche noch eben so viele gewinnen werden. Die Erziehung und Erweckung der Lohnarbeiter zum Verständnis der Notwendigkeit, sich selbst zu organisieren, ist jedes Opfer wert, das dieser große Kampf erfordert haben mag. Ganz gleich, wie das Ergebnis des augenblicklichen Kampfes sein mag, die Arbeiter werden als Sieger daraus hervorgehen, denn sie werden stärker organisiert sein als vorher.“ So, werte Anwesende, ergibt sich überall, daß gerade die gewaltigen Massenstreiks eine große Masse der bisher indifferenten Arbeiterschaft aufrütteln, daß sie glänzende Agitation für das Werk der Organisation der Gewerkschaften sind.

Und nun noch ein anderes Bedenken gegen die Massenstreiks. Parteigenossen! Man weist uns darauf hin – und das hat auch eine große Rolle gespielt bei der Besprechung des Massenstreiks im preußischen Wahlrechtskampf –, man weist uns darauf hin, daß wir noch zu sehr zu tun hätten mit einer großen Masse gegnerisch organisierter Kollegen. Wir haben noch mit den christlich organisierten Arbeitern zu tun, die nicht auf unserem Standpunkt stehen, und können wir denn eine so große Aktion wie die des politischen Massenstreiks unternehmen, da wir gegen uns noch so große Scharen andersdenkender Proletarier haben? Parteigenossen, diejenigen, die diese Befürchtung aussprechen, müssen erkennen, daß die Geschichte gerade in dieser Hinsicht umgekehrt wirkt, als sie behaupten. Nicht die christlich Organisierten können ein ernstes Hindernis bei der Massenstreikaktion darstellen, sondern umgekehrt. Es gibt kein sichereres Mittel, die großen Scharen der genasführten Arbeiterschaft von ihren bürgerlichen Führern in christlich-sozialen und anderen Verbänden loszureißen und zu uns zu bringen, als eine kühne, große Massenaktion. Denn, Genossen, je mehr Massenbewegungen kommen, je mehr es sich im Kampfe um große Fragen, um große Probleme, um Grundinteressen des Proletariats handelt, um so mehr müssen die Massen, auch die christlichen Gewerkschaften und Hirsch-Dunckerschen, mit uns zusammengehören, und je mehr kommt heraus, was wir sagen, daß die ganze Politik ihrer Führer

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