Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 2, 6., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2004, S. 447

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zieht sich die Äußerung, eine Verständigung, eine Diskussion in der Presse sei notwendig, auf diese, auf nichts anderes bezieht sich die Klage über den „ehrlichen Opportunismus“, der diese „großen Hauptgesichtspunkte“ vergißt und verdeckt.

An meinem Zitat ist also nicht zu deuteln und zu rütteln. Da kann keine Maus etwas davon abbeißen. Und wenn Genosse Kautsky angesichts der angeführten Worte von Engels erklären kann, „es lag ihm (Engels) fern“, es „wäre ihm nicht eingefallen“, über die Republik eine Verständigung für nötig zu halten, so – enthalte ich mich jedes Urteils darüber.

Zweites Beispiel. Ich hatte aus dem Artikel des Genossen Kautsky vom Jahre 1905 über den Bergarbeiterstreik[1] einen Passus zitiert, in dem der „politische Streik“ als die „neue gewerkschaftliche Taktik“ proklamiert und der Massenstreik als die Vereinigung der politischen und ökonomischen Aktion gefeiert wird. Darauf sagt jetzt Genosse Kautsky:

„In der Tat, welch ein theoretischer Hanswurst bin ich, solche Purzelbäume zu machen, daß ich einmal das ‚schönste Durcheinander‘ von Streiks zu politischen und von Streiks zu ökonomischen Zwecken predige und dann wieder ihre sorgfältige Trennung verlange!

Ich begreife das Entzücken der Genossin Luxemburg über meine Purzelbäume nach rückwärts. Es wirkte so überwältigend auf sie, daß sie es unterließ, auch nur ein einziges Sätzchen des ‚trefflichen‘ Artikels weiter zu lesen. Denn ich fahre dort unmittelbar nach dem zitierten Satze fort:

‚Dabei ist freilich der Streik um rein politische Machtfragen wohl zu unterscheiden von dem Streik, der die Gesetzgebung zu einer sozialpolitischen Tat drängen will. Jede dieser Streikarten erfordert eine andere Taktik, ist an andere Bedingungen geknüpft; bei dem einen wird die gewerkschaftliche, bei dem anderen die politische Leitung in den Vordergrund treten müssen; der eine ist eine Aktion, die sich des öfteren wiederholen kann, der andere bleibt ein letztes Auskunftsmittel verzweifelter Situationen; bei dem einen gilt es, die Regierung zu einer Tat zu drängen, bei dem anderen, die Regierung zu stürzen; der eine gelingt um so besser, je planmäßiger er vorbereitet ist, der andere um so eher, je spontaner er losbricht, Freund und Feind überraschend usw.‘

Das ist es, was ich 1905 in dem Artikel sagte, den Rosa Luxemburg jetzt gegen mich zitiert, um zu beweisen, daß ich im Gegensatz zu meiner jetzigen Haltung damals ebenso wie sie jetzt gegen die ‚pedantische‘ Unterscheidung der Streikarten und für ihr Durcheinander eintrat. In

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[1] K. Kautsky: Die Lehren des Bergarbeiterstreiks. In: Die Neue Zeit (Stuttgart), 23. Jg. 1904/05, Erster Band, S. 772–782.