Parteigenossen! Ist nicht jede Aussperrung, die wir heute erleben, eine gewaltige Propaganda für den Sozialismus? Ist nicht die Tatsache allein, daß wir heutzutage vor einer Entscheidung stehen und uns fragen, ob in den nächsten Tagen schon durch einen Machtspruch einer Handvoll Kapitalisten Hunderttausende von Männern und Frauen auf das Straßenpflaster geworfen werden – ist das nicht Beweis genug für den Blinden, daß eine solche Gesellschaftsordnung wert ist, daß sie zum Teufel gejagt wird? (Lebhafter Beifall.)
Parteigenossen! Jede Aussperrung ist ein Schritt weiter, ist ein neuer Nagel zum Sarge der kapitalistischen Ordnung, denn gerade die jetzt beliebte Methode der Aussperrung, ohne das Proletariat zu besiegen, ist der beste Beweis, daß die bestehende Gesellschaftsordnung nicht mehr möglich, sondern unhaltbar geworden ist, daß sie einer andern Platz machen muß. Und ist nicht jeder Massenstreik ein Schritt weiter vorwärts auf dem Wege zu ihrer Beseitigung? Parteigenossen, das berühmte Kommunistische Manifest von Marx und Engels schließt mit den Worten: Das Proletariat hat nichts zu verlieren als seine Ketten, zu gewinnen eine ganze Welt. Nur dann werden wir gewappnet sein zu der gewaltigen Schlacht, die wir in der nächsten Zeit zu schlagen haben, wenn jeder gewerkschaftlich organisierte Proletarier verstanden hat, daß sein Beruf in der Sozialdemokratischen Partei, wenn jeder sozialistische Proletarier versteht, daß er verpflichtet ist, die sozialistische Aufklärungsliteratur sich zu eigen zu machen, daß jeder gewerkschaftlich tätige und organisierte Arbeiter zugleich ein zielbewußter sicherer Kämpfer für die sozialistische Befreiung ist. Nur unter diesem Schlachtruf werden wir die nächsten Schlachten zum Siege bringen, wenn der letzte Proletarier versteht, daß man zu verlieren bloß seine Ketten, zu gewinnen eine ganze Welt hat. (Anhaltender tosender Beifall!)
SAPMO-BArch, NY 4002/17, BI. 12–34.