Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 2, 6., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2004, S. 379

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len“[1]. Genosse Kautsky will mich da mißverstehen. Es handelte sich selbstverständlich nicht um ein Verbot des Genossen Kautsky – ein einzelner Redakteur kann nichts „verbieten“ –, sondern um ein Verbot der „höheren Instanzen“, dem Genosse Kautsky in seinem Machtbereich, in der „Neuen Zeit“, gefolgt war, entgegen seiner ursprünglichen Aufnahme meines Artikels. Was die andere Frage – die Propagierung der Republik – betrifft, so stellt Genosse Kautsky auch hier in Abrede, daß er mir Hindernisse in den Weg gelegt hatte. Das falle ihm gar nicht ein. Es hätte sich bloß um einen Passus über Republik in meinem Massenstreikartikel gehandelt, „dessen Fassung“ der Redaktion der „Neuen Zeit“ „unzweckmäßig schien“. Ich hätte dann selbst meinen Artikel in der Dortmunder „Arbeiter-Zeitung“ veröffentlicht[2]. „Aber vergebens wird man in diesem Artikel jenen Passus über die Republik suchen.“[3] Genosse Kautsky hat auch „nicht gefunden“, daß ich diesen Passus irgendwo anders veröffentlicht hätte. „Die feige Prinzipienverhüllung, die uns die Genossin Luxemburg vorwirft“, schließt er, „reduziert sich also darauf, daß wir einen Passus ihres Artikels beanstandeten, dessen Veröffentlichung sie selbst seitdem freiwillig unterlassen hat. Solche Strategie ist kein Heldenstück, Oktavia!“[4] Genosse Kautsky ist in dieser für mich so blamablen Dar‑

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[1] K. Kautsky: Eine neue Strategie. In: Die Neue Zeit (Stuttgart), 28. Jg. 1909/10, Zweiter Band, S. 334.

[2] Siehe Rosa Luxemburg: Was weiter? In: GW, Bd. 2, S. 289–299.

[3] K. Kautsky: Eine neue Strategie. In: Die Neue Zeit, 28. Jg. 1909/10, Zweiter Band, S. 337.

[4] Ebenda.