Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 2, 6., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2004, S. 36

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und grundlegende Vorbereitungsarbeit für den künftigen Sieg im Straßenkampf. Denn die Organisierung und Aufklärung der Arbeitermassen auf dem Boden ihrer allgemeinen Klassenaufgaben und zugleich der speziellen Aufgaben des gegenwärtigen Augenblicks bietet die Möglichkeit, erstens die Erfolge des Klassenkampfes, der den Absolutismus schon zersetzt hat, für immer zu festigen und die Revolution auf diese Weise gegen die Rückkehr der Reaktion an die Macht zu sichern; zweitens das „Explosionsmaterial“ der heutigen Revolution vorzubereiten, das die politische Reife des Proletariats ist, das, wo es konzentriert ist, an immer wieder anderen Punkten neue Ausbrüche, neue Formen und neue plötzliche Fortschritte des Kampfes selbst herbeiführt; drittens schließlich in den Massen diese Kampfstimmung und diesen Siegeswillen um jeden Preis zu erzeugen, die bewaffnete Zusammenstöße früher oder später unvermeidbar machen, und zugleich die Bewegungen der Masse in diesen Zusammenstößen lenken.

In den scheinbaren „Pausen“, wie der gegenwärtigen, sinkt vorübergehend nicht nur der Glaube der bürgerlichen Schmarotzer der Revolution an die Macht des Proletariats, sondern auch der Glaube der Arbeiterklasse an die eigene Kraft, denn die Horizonte der Revolution werden enger, und ihre weiteren Wege sind unsichtbar. Die beste und einzige Methode, die Energie und den revolutionären Glauben in den Reihen der Kämpfenden aufrechtzuerhalten, ist, ihnen wieder die geschichtlichen Notwendigkeiten bewußt zu machen, die logische Entwicklung und die bisherigen Siege der Revolution. Wie Lassalle sagte, ist und bleibt die revolutionärste Tat, immer „das laut zu sagen, was ist“.

Róza Luxemburg: Z doby rewolucyjnej: Co dalej?
Nr. 3, Warschau 1906.

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